440 PS – oder was haben wir in den letzten 50 Jahren dazu gelernt?

„So schlägt der Macan die Brücke ins Elektro-Zeitalter“

Unter dieser Überschrift berichtete die Schwäbische Zeitung am Wochenende über ein aktualisiertes Modell des Porsche Macan – den GTS mit 440 PS. „…der engagierte Fighter, der gierig am Gas hängt und dabei so lustvoll und leidenschaftlich klingt, wie ein Rockstar…“, so beschreibt der Journalist das Auto, das bis zu 272 km / h schnell ist. Noch darf man auf deutschen Autobahnen so schnell fahren. Wie passt das zur Überschrift? Der elektrische Macan kommt erst 2023 auf den Markt, und bis dahin muss man seinen geschätzten Kunden etwas anbieten, so die Argumente.  Dabei gibt es doch den Taycan, den E-Porsche. Dass der Macan GTS, im Standardzyklus 260 g CO2 / km aus den Auspuffrohren bläst, hat der Journalist vergessen zu erwähnen. Beim geschilderten  Fahrstil werden das eher mehr als 500 g  CO2 / km sein. Zum Vergleich: der Grenzwert im Flottenverbrauch liegt seit 2020 bei 95 g CO2 / km. Da muss der VW-Konzern wohl gleichzeitig viele E-Autos verkaufen, um  keine Strafen zahlen zu müssen.

Wie passt das in eine Zeit, die von immer mehr Hitze- und Flutkatastrophen geprägt ist?

Ja – das passt in unsere Zeit – das gehört immer noch zum Mainstream.

Warum?

Vor knapp 50 Jahren erschien das viel beachtete Buch „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome.

Seitdem gibt es unzählige wissenschaftliche Studien, lesenswerte Bücher und sogar viele, sehr gelungene Filme und Reportagen – die Fakten liegen alle auf dem Tisch. Geändert hat das alles nichts.  Der weltweite Ölverbrauch hat sich seit 1970 bis heute – mit 100 Millionen Barrel pro Tag! – mehr als verdoppelt. Die Zahl der Fahrzeuge, die unsere und die Straßen der Welt bevölkern, steigt weiter rasant an. Unsere Energieversorgung basiert nach wie vor auf 80Prozent fossiler Kraft- und Brennstoffe.

Nur einmal gab es ein kurzes Nachdenken: 1973 als die Araber den Ölhahn zudrehten. An einigen Sonntagen war ein kurzer „Auto-Lock-Down“ mit vielen Radfahren auf deutschen Autobahnen die Konsequenz. In Folge hat die Regierung die Forschungsbudgets für alternative Energien und Antriebe erhöht. Gesetzliche Rahmenbedingungen, die eine emissionsfreie und klimafreundliche Energieversorgung  ermöglicht hätten, gab es nicht. Und die Einnahmen aus dem Ölgeschäft waren die Basis, um die Kriege im Nahen und Mittleren Osten fortzuführen.

Hermann Scheer und einige seiner Mitstreiter leisteten in den 1990er Jahren erfolgreiche Pionierarbeit mit der Einführung des Stromeinspeise-Gesetzes und des Erneuerbaren Energien Gesetzes. Daraus entstand Anfang der 2000er Jahre nicht nur eine Vorreiterrolle Deutschlands bei der Stromerzeugung aus Wind und Sonne, sondern es entstanden auch 400.000 neue Arbeitsplätze. Vor mehr als 10 Jahren wurden diese ersten Erfolge durch eine verfehlte Energiepolitik schnell wieder im Keim erstickt, während Asien das Thema erfolgreich übernahm.

Vor nun fast sechs Jahren hat sich die Welt in Paris auf Klimaziele geeinigt.

Was ist seitdem passiert?

Die CO2 Emissionen sind weiter gestiegen, und die Ziele sind bis heute Ziele geblieben.

Solange die Politik nicht den Mut hat, Fakten zu akzeptieren und harte Maßnahmen zum Wohle der Gesellschaft zu ergreifen und wir, die Gesellschaft, das auch mehrheitlich einfordern, wird sich am Mainstream der letzen 50 Jahre nichts ändern.

 

Foto (Quelle Wikipedia)

Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels für 1973 an den Club of Rome in der Frankfurter Paulskirche. V. l. n. r.: Ernst Klett, Aurelio Peccei, Eduard Pestel (beide Mitglieder des Exekutiv-Komitees des Club of Rome)

 

 

 

 

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