Sachverständigenrat: Deutschland hat sein CO2-Konto überzogen. Was machen wir jetzt?

von Petra Boeger

Die jüngsten Berichte des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) lassen keinen Raum für Zweifel: Deutschland hat sein CO2-Budget für das 1,5°C-Ziel bereits überschritten oder steht kurz davor, dies zu tun. Das CO2-Budget bezieht sich auf die Menge an Kohlendioxid (CO2), die die Menschheit noch in die Atmosphäre emittieren kann, um eine bestimmte Temperaturgrenze einzuhalten und die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren.

Im Pariser Klimaabkommen vom 12. Dezember 2015  (was haben wir eigentlich die letzten neun Jahre gemacht?) wurde auf der Weltklimakonferenz das Ziel festgelegt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad Celsius. Um dieses Ziel zu erreichen, wird davon ausgegangen, dass die Menschheit nur noch eine begrenzte Menge an CO2 ausstoßen darf, damit diese Grenze nicht überschritten wird.

„Nur so könne eine gegenüber den Folgen des Klimawandels widerstandsfähige Entwicklung gewährleistet werden.“

Die drei Hauptziele des Abkommens sind in Artikel 2 des Pariser Klimaabkommens festgehalten:

  • Beschränkung des Anstiegs der weltweiten Durchschnittstemperatur
  • Senkung der Emissionen und Anpassung an den Klimawandel
  • Lenkung von Finanzmitteln im Einklang mit den Klimaschutzzielen

Die aktuellen Berechnungen des SRU zeigen, dass Deutschland seinen fairen Anteil an einem globalen CO2-Budget bereits Anfang 2023 überschritten hat. Sogar bei einer konservativen Annahme bleibt nur noch ein sehr geringes Restbudget, das im Verlauf von 2024 aufgebraucht sein wird. Die Zeit drängt, und die Situation ist ernst.

Professor Wolfgang Lucht, ein führender Experte auf diesem Gebiet, warnt vor den Konsequenzen: „Das noch verbleibende CO2-Budget schmilzt rapide. Die Klimawissenschaft hat stets gewarnt, dass sich das Fenster schließt, in dem Deutschland einen ausreichenden und fairen Beitrag zur Einhaltung der 1,5°C-Grenze leisten kann, ohne auf spekulative Maßnahmen zurückzugreifen.“

Was bedeutet das? Nach der Analyse der Sachverständigen müssten wir – ab sofort! –  alles einstellen, was CO2 in die Atmosphäre emittiert: keinen Tropfen Benzin mehr tanken, die Gasheizung abschalten,  alle Kohlekraftwerke sowie die Stahl- und Betonproduktion einstellen, keine Klamotten aus Asien per Frachter oder Flugzeug importieren …..

Jetzt stellt sich die Frage: Wie kriegen wir es in unsere Köpfe, dass wir die letzten Jahre geschlafen haben – anstatt, wie in Paris mit 194 anderen Staaten beschlossen – den Klimawandel einzudämmen und die Weltwirtschaft klimafreundlich umzubauen?

Wie kriegen wir es in unsere Köpfe, dass wir jetzt aufwachen müssen?

Ich weiß es nicht.

Weiß jemand von Ihnen eine Antwort?

 

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