Mercedes hat genau verstanden, was der Förster braucht. Einen elektrischen Geländewagen mit 678 PS. Da hat selbst der schnellste Rehbock das Nachsehen…
Der Run auf Försterautos ist in Deutschland ungebrochen. Schön ist auch, sein Gewissen damit zu beruhigen, dass man mit E-Autos ja lokal emissionsfrei unterwegs ist und damit zu den Guten gehört, die sich ihr Umweltbewusstsein auch leisten können (obwohl man überwiegend noch mit Gas- und Kohlestrom lädt). Da man ja famos rekuperieren kann spielt auch das Fahrzeugleergewicht von 2.690 kg gar keine Rolle mehr. Man holt sich ja beim Bremsen genau die Energie wieder zurück, die man zum Beschleunigen verbraucht hat… (dieses fantastische Argument der E-Auto Fans habe ich noch nie richtig verstanden). Warum braucht dieser Wagen dann eigentlich mit 25 kWh pro 100 km fast doppelt soviel wie ein guter Mittelklassewagen? Früher wurde ein gutes Auto gelobt wegen seines geringen Gewichts! Physik ist wohl völlig aus der Mode gekommen… Je weniger ein Wagen wiegt, desto sparsamer oder auch sportlicher kann man ihn bewegen.
Nun genug gelacht, ernsthaft: wer soll diese rollende Superbatterie von 96 kWh mit einer Reichweite von 400 km kaufen und zu welchem Zweck? Zur Eisdiele fahren oder zum Kindergarten? Durch den Wald und durch den Sumpf geht ja nicht: zu breit und zu schwer. Vielleicht zur Oper oder ins Büro? Nee, die Tiefgarage ist doch so eng. Zum Autobahnfahren sind diese Wagen mit einer so gewaltigen Stirnfläche genauso gut geeignet wie Mähdrescher (und auch schon bei 240 km/h abgeregelt). Dafür wäre was Leichtes, Flaches und Schnittigeres doch deutlich besser. Also nicht einmal mit brüllenden Ansaug- und Auspuffgeräuschen kann man damit den Rivalen und den vielen Angebeteten imponieren, man kann deshalb wenigstens künstliche Brunftschreie abspielen lassen über eingebaute Aussenlautsprecher mit Subwoofer… Ist das schön? Und die Beschleunigung in 3,5 Sekunden von Null auf Hundert kann ein Bugatti oder ein Lamborghini eine ganze Sekunde besser.
Ahhh, jetzt kommt’s raus: der Wagen kostet nur schlappe 130.000 Euro. Dafür gibt’s ja noch nicht mal einen ordentlich ausgestatteten Porsche 911 turbo… Also dieser Mercedes ist halt ein Schnäppchen für die ärmeren Angeber unter uns Förstern…
Aber wirklich, wer möchte sich das persönlich antun und in der Öffentlichkeit so ein trostloses Bild abgeben?
Vielleicht wäre es besser für Mercedes, sich wieder auf seine alten Tugenden zu konzentrieren: haltbare und komfortable Fahrzeuge für jedermann anzubieten statt übermotorisierte Dinosaurier, die zum Aussterben verurteilt sind.
Titelbild: Tyler Kaslik @ unsplash.com
Servus aus Bayern,
dieses Försterfahrzeug als M-Vollhybrid gibt es in Kürze auch von BMW als XM zu bestaunen und besitzt durchaus enorme Fahrwerte bzw. ein sehr ausgetüfteltes Fahrwerk. Die ersten Probefahrten waren wohl sehr beeindruckend. Immerhin liegen als Red Label Version sogar 748 PS (!) an.
Eines ist aber sonnenklar, denn egal wieviel wir hier kritisieren sollten, es wird bei weitem mehr Interessenten als Fahrzeuge für diese Fahrzeugklassen geben. Das weiß auch Porsche & Co. und bringen ein „Sondermodell“ nach dem anderen raus. Diese Autos verkaufen sich wie geschnitten Brot und ohne jegliche Rabattverhandlung.
Mit sonnigen Grüßen
Marc Mertens (DECENTERGY & PreLean Consulting)
und genau für die Fahrer von solchen Fahrzeugen werden Schnellladestationen installiert und das Stromnetz ausgebaut – natürlich mit viel Steuergeldern subventioniert und einer katastrophalen Ökobilanz.
Bescheidenheit ist eine Zier,
doch protziger und wichtiger schon eine Gier.
Da wird der Vernunft-Gehirnanteil ausgeschaltet,
und man/Frau wird durch Dummheit verwaltet 👎
Irgendwie passend zur aktuellen Politik und der Präsenz in den Medien, leider.
Euer Newsletter sollte ein Zwangsabo für die Wichtigtuer sein, danke für euer Engagement 👍