Sind Batterie-Autos umweltfreundlich?

Die europäischen Autokonzerne und viele Umweltschützer sind sich aktuell erstaunlich einig, dass den rein batterieelektrischen Autos die Zukunft gehört. Sind denn Batterien auf einmal keine gefährlichen Giftcocktails mehr?

Die deutschen Autobauer freuen sich, dass sie Milliarden Euro an Entwicklungskosten sparen können, wenn sie sich nur noch auf eine einzige Technologie konzentrieren müssen. Und so entwickeln sie immer größere Batteriepakete, um damit kurzfristig den Umsatz und vor allem aber ihren Gewinn zu steigern und schrauben die Preise für E-Autos in absurde Höhen. Und sie übersehen dabei, dass ihre asiatischen Wettbewerber schon heute Marktführer sind, insbesondere für bezahlbare kleinere batterieelektrische Fahrzeuge. Gerade hat BYD in China die Firma VW bei den Produktionszahlen hinter sich gelassen. Dazu kommt, dass Tesla jetzt den Preiskampf bei den E-Autos eröffnet hat und damit vor allem der deutschen Autoindustrie mit ihren hohen Kosten sehr viel Kopfzerbrechen bereitet.

Parallel entwickeln die chinesischen, koreanischen und japanischen Firmen jedoch auch Wasserstoff und eMethanol Antriebssysteme mit voller Unterstützung der Politik, da man in Zukunft auch in vielen Gebieten der Welt ohne eine teure Ladeinfrastruktur mobil sein möchte. Daran denkt in Deutschland offensichtlich niemand mehr und so verbauen wir uns die Chance, in Zukunft noch mitspielen zu können.

Weiterhin wird eine schnelle Absenkung des CO2 Ausstosses nur gelingen, wenn wir Wege aufzeigen sofort auf klimaneutrale Energieträger umzusteigen, wie das aktuelle Studien belegen. Die meisten Antriebsbatterien in Deutschland laden nämlich immer noch mit Kohle- und Gasstrom. Schauen wir auf die Zahlen des Umweltbundesamts sieht man deutlich, dass im Jahr 2022 nur 1,02 Prozent des gesamten Verkehrs mit erneuerbarem Strom betrieben worden ist (15% von 6,8% = 1%)

Verkehr in Deutschland
Energieträger im Verkehr in Deutschland

Heute werden auch noch klimaneutrale Kraftstoffe pflanzlicher Herkunft in die fossilen Kraftstoffe gemischt, teilweise sogar extra dafür auf wertvollem Ackerboden angebaut. Wir brauchen also sehr schnell mehr auf grünem Strom basierende Kraftstoffe, die umgehend zu einem Absenken des CO2 Ausstosses beitragen werden. Der heutige Fokus auf Batterien freut einzig und alleine die Händler von fossilen Energieträgern, die damit noch sehr, sehr lange im Geschäft bleiben.

Und dann schreien viele selbsternannte Experten und Hobbywissenschaftler laut von ihren Bühnen und schwadronieren über den tollen Wirkungsgrad der batterieelektrischen Autos. Die Statistiken, die sie dafür heranziehen entbehren allerdings jeglicher Logik. Weder Tag-/Nachtwechsel noch Sommer/Winter kommen in Ihren Überlegungen vor. Das ist so, als wenn man sagen würde: „Wenn das Ladekabel nur lang genug ist und gleichzeitig die Sonne scheint geht’s eigentlich ganz gut mit den Elektroautos…“. Diese Leute haben entweder den Überblick über die reale erneuerbare Energiewirtschaft verloren oder vielleicht selbst noch nie gesamtheitlich darüber nachgedacht.

Zurück zur ernsthaften Diskussion der Elektromobilität:

Alle möchten gerne und ehrlich zur Energiewende beitragen. Deshalb werden die meisten Autos in Zukunft elektrisch fahren, mit kleinen Batterien an Bord und unterschiedlichen Arten der Energieversorgung. Wer hauptsächlich Kurzstrecken fährt und eine eigene Photovoltaik Anlage im Haus zur Verfügung hat macht alles richtig mit einem kleineren batterieelektrischen Wagen. Für schwerere Lasten und längere Strecken werden vermehrt Fahrzeuge zum Einsatz kommen, deren kleine Batterien direkt an Bord mittels Wasserstoff oder eMethanol aufgeladen werden können und deshalb keine externe Ladeinfrastruktur brauchen. Die grossen teuren deutschen Batterieautos kauft dann aber leider niemand mehr…

Und was geschieht mit der Bestandsflotte?

Die aktuelle Fahrzeugflotte von 1,5 Milliarden Fahrzeugen kann nur mit einer erweiterten Beimischung oder der vollständigen Umstellung auf flüssige klimaneutrale Energieträger am Leben erhalten werden, wenn wir diese Fahrzeuge noch weiter nutzen und gleichzeitig die Klimaneutralität so schnell wie möglich erreichen wollen.

Fazit: In der Praxis lohnt es sich also, viele kleine Batterie-Autos einzusetzen und parallel grüne, strombasierte Energieträger in den Markt zu bringen.

Der überall geschürte Traum, auf eine Superbatterie zu warten, die zugleich preisgünstig und klein als auch ungiftig und leicht ist, erfüllt sich leider nicht. Dieser Traum führt nur zum längeren Abwarten und hilft wieder einmal den Geschäftemachern im Kohle-, Öl-, Gas- und sonstigem Rohstoffhandel, noch sehr lange im Geschäft zu bleiben und weiterhin ihre Gewinne zu erhöhen.

 

 

Titelbild: privat

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2 Kommentare zu „Sind Batterie-Autos umweltfreundlich?“

  1. Sehr geehrter Herr Binder,

    Sie schreiben –

    „Alle möchten gerne und ehrlich zur Energiewende beitragen. ….“

    Wollen das wirklich ALLE ?
    Leider gibt es noch viele „Gesternkleber“… weil sie nicht verstehen.. (wollen/können) und Angst vor der Veränderung haben…und leider auch noch oft von der „Verbrenner- und Öllobby“ falsch beraten werden…

    Es braucht noch viele „Engelszungen“, die im Artikel stehenden, vernünftigen Schrittfolgen zu erklären und für deren Umsetzung weiter zu werben. Machen wirkt!

    Danke an das h2connet-Team für die unzensierten und weitsichtigen Informationen aus dem Newsletter.

    Beste Grüße J. Seitz

    1. Vielleicht können unsere Leser interessante Artikel an ihre Kontakte weiterleiten, damit mit der Zeit ein Gegengewicht zu einseitigen Informationen entstehen kann.
      Wichtig ist es aus meiner Sicht den Menschen Hoffnung zu geben, dass wir es zusammen erreichen können, die Klimaerwärmung wieder umzukehren. Die Mittel liegen in unserer Hand. Wenn wir ab jetzt alle Investitionen in die richtigen Technologien stecken schaffen wir es.

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