Abschlussbericht „Aufbruch Klimaneutralität“ – Jetzt sind wir dran!

Die Deutsche Energie Agentur (DENA) hat einen umfassend Bericht zur Klimaneutralität veröffentlicht

Solche Studien sind von Fachleuten für Fachleute geschrieben. Was das für jeden einzelnen von uns bedeutet, ist meistens nur schwer herauszulesen.

Dazu ein Beispiel: Aus der unterstehenden Grafik lässt sich ablesen, dass sich der Verbrauch an Benzin, Diesel und Kerosin bis zum Jahr 2030 (das ist nicht mehr lange hin) auf etwa die Hälfte (im Vergleich zu heute) reduzieren muss, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Das steht auch im deutschen Klimaschutzgesetz, das im Mai diesen  Jahres veröffentlicht wurde.

Was bedeutet die Halbierung der fossilen Kraftstoffe für unser tägliches Leben?

Hier einige Beispiele:

  • die Betreiber von Tankstellen und die Händler von Kraftstoffen machen zunehmend weniger, ab 2030 nur nur noch den halben Umsatz mit fossilem Sprit. Woher kommen dann die Einnahmen?
  • jeder von uns fährt mit seinem Auto (mit Verbrenner) nur noch die halbe Strecke im Vergleich zu heute – zur Arbeit, zum Einkaufen, in den Urlaub. Funktioniert das?
  • oder: ab sofort kaufen wir nur noch E-Autos, damit bis 2030 die Hälfte aller Fahrzeug auf der Straße klimaneutral fahren. Realistisch? Woher kommt dann der grüne Strom für diese Fahrzeuge? Mit dem notwendigen Ausbau der Erneuerbaren Energien liegen wir weit zurück – und kann China überhaupt den schnell wachsenden Bedarf an Fotovoltaik-Modulen decken?
  • ab sofort werden nur noch emissionsfreie Busse für den Stadt- und Regionalverkehr angeschafft. Dieselbusse sind etwa 9 Jahre im Einsatz, doch bis 2030 sind es keine 9 Jahre mehr. Sind die Verkehrsbetriebe darauf vorbereitet? Die Umstellung auf emissionsfreie Technologien – egal welche – dauert etwa zwei Jahre und kostet Arbeit und Geld.
  • die Transportleistung für  unserer Lebensmittel oder Güter für den täglichen Bedarf, die aus der ganzen Welt per Schiff, Flugzeug, LKW importiert und verteilt werden, wird halbiert. Realistisch in Zeiten, in denen es immer mehr Transporte gibt?
  • oder schaffen wir es, für diesen Transport genügend klimaneutrale e-fuels herzustellen? Extrem schwierig. Der Bau solcher Fabriken und der dazugehörigen Stromerzeugung in wind- oder sonnenreichen Regionen dauert mehr als fünf Jahre. Wer wird dann als erstes mit dem grünen Sprit beliefert?

Jeder und Jede können für sich diese Aufzählung beliebig fortsetzen, um dann schnell festzustellen, dass unser ganzes Leben von fossilen Energieträgern bestimmt wird. Wir haben uns alle daran gewöhnt, dass Strom aus der Steckdose, Wärme aus dem Heizkessel und Kraftstoff von der Tankstelle kommt. Dazu, was hinter der Steckdose passiert, machen sich nur Wenige Gedanken.

Aktuell steigen aus vielerlei Gründen die Preise für Erdgas, Erdöl und Kohle in ungeahnte Höhen. Infolgedessen auch die Strompreise. In China wird bereits der Strom knapp und viele Fabriken müssen vorübergehend schließen. Die Prognosen für den Winter sind kritisch. Das Handelsblatt hat dazu einen sehr lesenswerten Artikel (siehe unten) geschrieben.

Wer wirklich wissen will, was in der Gesellschaft passiert, wenn die heutige, internationale und sehr komplexe Energieversorgung plötzlich zusammenbricht, der sollte den Roman „Black Out“ von Marc Elsberg lesen – die dort geschilderten und seriös begründeten Konsequenzen sind dramatisch!

Es wird Zeit, dass sich jede/r Einzelne von uns – ob privat oder in beruflicher Verantwortung – mit dem anstehenden Wandel auseinandersetzt. Vieles wird sich verändern. Doch es muss nicht unbedingt schlechter werden als heute, wenn wir noch rechtzeitig handeln.

So könnte unsere Welt in einigen Jahren aussehen:

Alle Fahrzeuge – ob privat oder dienstlich, ob im ÖPNV oder in Logistik und Güterverkehr – ob auf der Straße, Schiene und auf dem Wasser – werden elektrisch und damit emissionsfrei unterwegs sein. Die Luft wird wieder sauber und viel Lärm verschwinden. Strom und Wasserstoff tanken ist problemlos und für jeden bezahlbar. Unsere Gebäude sind überwiegend mit einer Photovoltaik ausgerüstet und werden über Wärmepumpen oder Wasserstoff beheizt. Lebensmittel und viele andere Güter des täglichen Lebens kommen aus der Region und werden nachhaltig produziert. Unser Ökosystem ist wieder intakt und das gute Mikroklima  erhält die heimische Region lebenswert und attraktiv. Mit der Energiewende sind auch viel neue, zukunftsweisende Arbeitsplätze entstanden.

 

Bildquelle: pixabay

 

Handelsblatt Energiekrise

 

 

 

 

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1 Kommentar zu „Abschlussbericht „Aufbruch Klimaneutralität“ – Jetzt sind wir dran!“

  1. Rittmar von Helmolt

    Habe das auch gerade durchgesehen; die Studie von Agora sah ja bereits ähnlich aus. Die Rahmenbedingungen für ein solches Szenario sind derzeit aber überhaupt nicht gegeben. Vermutlich gäbe es dafür auch keinen Rückhalt in der Bevölkerung.

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