Statt „Stuegert, Ulm und Biberach“ müsste es in dem bekannten Lied demnächst heißen „Augsburg, Füssen und Peißenberg:“ Von Augsburg nämlich wird schon zum Fahrplanwechsel im Dezember der wasserstoffbetriebene Mireo Plus H den Regionalverkehr ergänzen und genau das tun, was zwar spät genug, aber nur logisch ist: Weil es insbesondere für den Personennahverkehr auf Schienen zahlreiche Strecken gibt, die nur schwer und zudem recht teuer elektrifizierbar wären, setzt die Bahn nun wasserstoffbetriebene Züge ein. Gleichwohl muss man positiv vermerken, dass mittlerweile im Nahverkehr trotz dieser Einschränkungen immerhin 83 Prozent aller Schienenkilometer elektrisch zurückgelegt werden können. (Wie „grün“ und klimafreundlich dabei der notwendige Strom erzeugt wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt…- siehe link).
Bewußt betont Hersteller Siemens Mobility, dass der Zug ganz ohne lokale Emissionen auskommt, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass im Falle der Augsburger Wasserstofftankstelle tatsächlich grüner Wasserstoff eingesetzt wird.
Erfolgreich unter Live-Bedingungen getestet wurde das Vorgängermodell bereits im württembergischen Tübingen. Dieser Test war erfolgreich genug, um dem bis dahin verwendeten Diesel bald endgültig den Garaus zu machen – spätestens 2040, so der Plan, soll es dann soweit sein.
Konnte der Zug in Baden-Württemberg noch etwa eine Strecke von 120 Kilometer zurücklegen, so schafft der Mireo Plus H als Zweiteiler jetzt 600 Kilometer, in der Konfiguration als Dreiteiler sogar 800 bis 1000 Kilometer.
Hubert Aiwanger, der bayerische Wirtschaftsminister, betrachtet Grünen Wasserstoff ohnehin als „tragende Säule“ für Klimaschutz in den Bereichen Verkehr, Industrie und Energie. Sein Mantra „Verkehrswende“ mit Wasserstoff“ begründet er zudem mit diesem interessanten Nebeneffekt:
„…die einseitige Abhängigkeit von Energielieferungen kann reduziert und auf viele Regionen der Welt verteilt werden,“
Bild: Siemens Mobility