Der Wirtschaftsminister sendet dramatische Appelle an die Akteure der Energiewende: Angesichts des schnell wachsenden Ausbaus von Photovoltaik und Windenergie einerseits und dem schnell zunehmenden Strombedarf für die batterie-elektrische Mobilität und den Betrieb von Wärmepumpen andererseits muss das Stromnetz schnell ausgebaut werden!
Ist das so?
Bei Strom aus Sonne und Wind werden Stromerzeugung und Strombedarf nur selten zusammen passen – da hilft auch kein Netzausbau. Bei ausgeprägten Tiefdruckgebieten über dem Atlantik wird in großen Teilen Europas viel zu viel Windstrom zur Verfügung stehen. Und bei winterlichen Hochdruckwetterlagen gibt es in Mitteleuropa kaum Wind und sehr wenig Sonne – wo kommt dann der Strom her?
Was wir brauchen sind Energie-Speicher, um Erzeugung und Verbrauch zu koppeln.
Wasserstoff, dezentral erzeugt aus überschüssigem Strom, lässt sich hervorragend im vorhandenen Erdgassystem (Pipelines, Kavernen) speichern und bei Bedarf für die Erzeugung von Strom und Wärme (am besten kombiniert) wieder dezentral nutzen – so wie heute mit Erdgas. Auch der Verkehr kann mit dezentral erzeugtem Wasserstoff versorgt werden. Dazu kommt Wasserstoff aus sonnen- und windreichen Regionen Europas per Pipeline.
Mit flüssigem Kraftstoff (eFuel), produziert in den Sonnengürteln dieser Welt und transportiert per Schiff und LKW zur Tankstelle, versorgen wir die vielen Verkehrsanwendungen auf der Straße, auf dem Wasser und in der Luft – so wie heute mit Erdöl.
Fazit: Die Profis sollten einmal nachrechnen, wie viel Netzausbau wir wirklich brauchen, wenn wir es geschickt machen!
P.S. Die Ökobilanz ist für alle Varianten – ob Batterie, Brennstoffzelle/Wasserstoff oder eFuel – gleich.
dem ist nichts hinzuzufügen.