Bye, Bye AKW!

In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet.

Vor 12 Jahren hatte die damalige Bundeskanzlerin Merkel beschlossen, aus der Kernkraft auszusteigen. Das war nach dem katastrophalen Unglück in Fukushima und kurz vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg.

Leider hat sie in den ganzen Jahren danach vergessen, sich um einen Ersatz für die wegfallende Stromerzeugung zu kümmern.

Ein paar Hintergründe zur Atomkraft:

Die Geschichte der Kernenergie hat viel mit deutschen Forschern zu tun. So erhielt Otto Hahn 1945 den Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung von Uran, die er 1938 untersucht hatte. Während des Zweiten Weltkrieges lag der Fokus der Kern-Forschung auf der Entwicklung der Atombombe, deren Zündung über Hiroshima und Nagasaki im August 1945 zu mehr als 200.000 Toten und zum endgültigen Ende des Zweiten Weltkrieges führte. Bis heute ist die militärische Nutzung der Atomenergie eng mit deren zivilen Nutzung verbunden. Diese Epoche der Kernenergie begann in den 1950er Jahren.

1957 entstand der erste Forschugsreaktor in Garching bei München. Weltweit entstanden riesige Forschungszentren (in Deutschland waren es Jülich und Karlsruhe), die großzügig mit staatlichen Forschungsmitteln ausgestattet wurden, um den Traum vom billigen und unendlich verfügbarem Atomstrom realisieren zu können.

Der dann folgende Boom der Kernkraftwerke bekam mit dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986, bei dem große Teile Europas radioaktiv verseucht wurden, einen massiven Rückschlag.

Verstörend sind die aktuellen politischen Diskussionen, die gerade von den Parteien kommen, die 2011 den Ausstieg beschlossen hatten und keinen Plan zum Ersatz für die fehlende Stromerzeugung entwickelten. Ganz im Gegenteil: über das billige russische Erdgas und die ebenfalls billige Braunkohle konnte man ebenfalls gute Gewinne machen. Die Kompensation für das Abschalten der AKW kam dann noch obendrauf.

Für jeden, der sich mit der Entwicklung der Atomkraftwerke in den letzten zwei Jahrzehnten auseinandersetzt, wird deutlich, dass diese Technologie keine Zukunft hat und im letzten Jahr nur mit drei Prozent zur Energieversorgung Deutschlands beitrug. Im Bau befindliche Kraftwerke in Frankreich, Finnland oder Großbritannien werden zum Kostendesaster und sind nur durch massive Subventionen durch den Staat zu retten, wie ein aktueller Bericht zeigt. Strom aus Erneuerbaren Energien ist inzwischen deutlich billiger.

Zum Schluss noch eine Delikatesse für die Freunde von Wirkungsgrad-Diskussionen: Ein Atomkraftwerk ist genauso ein thermisches Kraftwerk wie ein Kohle- oder Gaskraftwerk. Das heißt, dass der Wirkungsgrad aus physikalischen Gründen begrenzt ist und  bei etwa 35 Prozent liegt. Das heißt ebenso, dass 65 Prozent der Energie, die ein Atomkraftwerk produziert, als ungenutzte Wärme im Fluß oder in der Atmosphäre landen.

… und dann hätten wir noch die über Tausende von Jahren strahlenden Hinterlassenschaften – den Atommüll, für den es weltweit noch keine Lösung gibt. Wenn dann in 25 Jahren vielleicht endgültig über das Endlager entschieden wird, dann werden vermutlich die wenigsten, die dann dazu am Tisch sitzen, noch wissen, was ein Atomkraftwerk ist.

Bild: Uta Weik

 

 

 

 

 

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