Die Dunkelflaute Teil 1: Strom aus 100 Millionen E-Auto-Akkus

.. so viele Akkus müsste man entladen, um den fehlenden Strom für eine Woche Dunkelflaute in Deutschland zur Verfügung zu stellen. Ein schönes Beispiel für die Fakten zur Energiewende.

Aber der Reihe nach:

Der Begriff Dunkelflaute ist inzwischen den meisten Zeitgenossen bekannt. Aber was bedeutet die Dunkelflaute konkret und was sind die Konsequenzen für die Energiewende?

Das „Dunkel“ in diesem Kunstwort sagt ganz einfach, dass es keinen Strom aus der Photovoltaik gibt, wenn es dunkel ist, was jede Nacht und im Winter besonders lang der Fall ist.  Wenn es regnet oder schneit oder nebelig ist, ist auch tagsüber die Ernte an Sonnenstrom eher bescheiden.

Den zweiten Teil des Wortes, die  „Flaute“ , kennen alle Segler sehr gut. Der steht für wenig oder keinen Wind, was häufig viele Tage anhalten kann. Dann drehen sich die Windmühlen nicht oder nur ganz langsam und es gibt keinen Windstrom.

Die Grafik unten zeigt beispielhaft Stromerzeugung und Stromverbrauch in einer typischen Dunkelflaute Mitte Januar. Am Montag (13.Januar) und Dienstag gab es noch einigen Wind (dunkel- und hellgrün) und etwas Sonne (gelb). Den Rest der Woche musste der Strom zum größten Teil aus Kohle- und Gaskraftwerken (nicht dargestellt = weiße Flächen) bereitgestellt werden. Ein kleiner Teil des Stromes wurde auch von den Nachbarn (Dänemark, Frankreich, Niederlande, Norwegen, Schweiz) importiert.

 

In den nächsten fünf Jahren werden wir aber die Leistung an Wind- und Solarstrom-Anlagen verdoppeln. Dann wird doch alles gut – oder?

Der Blick auf die Grafik hilft da weiter: In der Nacht wird es nie Sonnenstrom geben, im Januar tagsüber nur für wenige Stunden und mit dem niedrigen Sonnenstand und viel Nebel auch nur wenig. Beim Wind wird es an Tagen wie dem 13. und 14.Januar mit einer Verdoppelung der Stromproduktion dann ganz gut aussehen. Wenn aber an den anderen Tagen Flaute herrscht, dann gibt es auch im Jahr 2030 an solchen Tagen viel zu wenig Strom aus Wind. Gleichzeitig wird der Stromverbrauch durch E-Autos und Wärmepumpen steigen und die Stromlücke wird nicht so viel kleiner werden.

Wir könnten doch den Strom in Batterien speichern und uns dann bei Dunkelflaute daraus versorgen?

Für so eine Woche bräuchten wir etwa 6.000.000 Megawattstunden an Energie.  Um sich die Größenordnung vorstellen zu können hilft folgender Vergleich: Ein typisches E-Auto hat eine 60 Kilowattstunden Batterie eingebaut. Um die Energie für diese eine Woche in Deutschland bereitzustellen, müsste man 100 Millionen E-Autos entladen! Heute gibt es aber nur 49 Millionen PKW und davon haben 1,5 Millionen eine große Batterie eingebaut.
Die nächste Frage wäre dann: Wann könnten wir die Batterien wieder aufladen? Vielleicht und teilweise in der nächsten oder übernächsten Woche.  Zwischendurch gibt es im Winter auch ein paar Tage mit sehr viel Wind, aber sehr sehr viel mehr Tage mit Dunkelflaute. Das würde also  auch im Jahr 2030 bei weitem nicht ausreichen um, um die Batterien wieder aufladen zu können.

Wir haben doch schon viele stationäre Batterie-Speicher installiert, und Pumpspeicher-Kraftwerke gibt  es auch!

Die heute installierten Batterie-Speicher würden für etwa eine halbe Stunde und die Pumpspeicher-Kraftwerke für eine Stunde Stromversorgung von insgesamt 168 Stunden in dieser Woche ausreichen. Würden wir 100 Millionen Akkus, die für die E-Autos gedacht sind, als stationäre Speicher installieren, dann würden die mindestens 6oo Milliarden Euro kosten – nur für diese eine Woche!

Was machen wir dann?

Das erzähle ich im zweiten Teil

 

P.S. Die oben genannten Fakten kann sich jeder selbst mit ein paar Fragen an Google aus dem Internet fischen.

Bild: Petar Boeger – KI generiert

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1 Kommentar zu „Die Dunkelflaute Teil 1: Strom aus 100 Millionen E-Auto-Akkus“

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