E-Mobilität und China: Eine Podiumsdiskussion in Friedrichshafen

Auch dieses Thema, das in den Diskussionsrunden beim Bodensee Business Forum in Friedrichshafen beantwortet werden sollte, war durchaus aktuell. Es lautete: 

„E-Mobilität in der Krise. Sind die Chinesen schuld oder sind die Probleme hausgemacht?“

 

Fachleute aus dem China Netzwerk BW, der Firma NIO (chinesischer Hersteller von E-Autos mit Wechselakku), des EnBW, der ZF und Prof. Heike Proff (Internationales Automobilmanagement) bildeten eine vielversprechende Mischung, um das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Dass sich aber die Mehrzahl in ihrer grundsätzlichen Pro-Haltung für E-Autos (damit sind die Batterie-elektrischen Antriebe gemeint und nicht Elektroantrieb mit Brennstoffzelle oder serielle Hybride) einig war, war unschwer zu erkennen.

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion:

Die Professorin der  Universität Essen-Duisburg war es dann aber doch, die vor zu viel Optimismus und falschen Erwartungen warnte, wenn einige auf dem Podium den Leuten nahelegten, sie sollten doch endlich mehr E-Autos kaufen und ihnen gleichzeitig in Aussicht stellten, dass ja eigentlich schon jetzt ausreichend viele Ladesäulen zur Verfügung stünden, die für die meisten leicht zu erreichen sind. An dieser Stelle gab es übrigens viel Gelächter und auch Einwände von Betroffenen, die in der Nähe von Ravensburg, jedoch auf dem Land wohnen.

Als etwas spät hinzu gekommener Beobachter gab es leider keine Gelegenheit mehr, eine grundsätzliche Frage zu der von allen Diskutanten – mit Ausnahme von Proff – hochgelobten E-Mobilität und ihrer vermeintlichen Krise zu stellen. Doch bot sich hinterher die Gelegenheit, Dr. Rolf Kniprath von EnBW mobility direkt jene Frage zu stellen, die eigentlich in direktem Zusammenhang zur E-Mobilität steht:

„Sie empfehlen allen Leuten, E-Autos zu kaufen und suggerieren ihnen, das sie von da ab klimafreundlich unterwegs seien. Doch nach wie vor wird noch jede Menge Strom aus fossilen Quellen getankt. Wo also bringen  Sie den erstrebten Grünen Strom für E-Autos her?“

Zunächst bestritt er nicht, dass die beiden Themen E-Mobilität und Grüner Strom tatsächlich zusammen gehören. Deshalb wies er mich zunächst auf die von der EnBW genutzten, sogenannten „Zertifikate“ hin – also jene meist wertlosen „Ablasszettel“, über die wir bereits in mehreren Blogbeiträgen geschrieben haben (z.B. „Greenwashing durch unseriösen Zertifikatehandel“ oder „Ablasshandel bei der Emission von Klimagasen“). Dass dies mir gegenüber eine unbefriedigende Antwort war, hat Herr Kniprath natürlich gleich erkannt. So konnte er dann auf die bisherigen Bemühungen und Erfolge der EnBW in Sachen „Grüner Strom“ verweisen, der ja immerhin schon aus über 60 Prozent besteht. Auch die leicht zu bedienende EnBW-App, die europaweit über 700.000 Ladepunkte aufweist und unkomliziertes Bezahlen ermöglicht, unterstreicht das Bemühen des großen Stromanbieters, die Skepsis und die Vorbehalte gegenüber E-Autos zu verringern.

Letztendlich dürfte es ja das Ziel dieser Veranstaltung gewesen sein, möglichst bald von der E-Mobilität zu sprechen, die sich eben nicht mehr in der Krise befindet. Und davon, dass es vielleicht gar nicht die  Chinesen sind, die „schuld daran sind“. Und am liebsten natürlich davon, dass die Probleme zum Glück nicht hausgemacht sind…

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