Der Stellantis-Konzern (Peugeot, Citroen, Fiat, Opel …) hat auf der Motorshow in Brüssel den C10 REEV vorgestellt. Das Fahrzeug der Marke Leapmotor, einem Joint Venture von Stellantis mit dem chinesischen E-Auto-Hersteller Leapmotor, wird jetzt auf den Europäischen Markt kommen.
Was daran ist so besonders?
Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein E-Auto mit einem Stromgenerator an Bord, auch als Range Extender Electric Vehicle (REEV) oder auch als EREV (Extended Range Electric Vehicle) bezeichnet (siehe Skizze unten). Die Batterie des Fahrzeuges ist mit 28,4 kWh weniger als halb so groß als bei einem reinen Elektroautos. Die Reichweite liegt aufgrund des mit Benzin betriebenen Stromgenerators bei 950 Kilometer. Das Fahrzeug kann wie alle traditionellen Fahrzeuge mit Verbrenner an jeder Tankstelle wie gewohnt in sehr kurzer Zeit betankt werden. Aber auch die Batterie kann an jeder Ladesäule wie bei allen anderen E-Fahrzeugen aufgeladen werden. Die recht kleine Batterie reduziert die Kosten für das Fahrzeug deutlich. Das alles wird für eine hohe Akzeptanz bei den künftigen Kunden sorgen.
Der Kraftstoffverbrauch des Fahrzeuges liegt im WLTP Zyklus bei nur 0,4 Liter pro 100 km und die CO2-Emissionen bei nur 10 Gramm pro Kilometer. Das ist im Vergleich zu den heutigen modernen Verbrennern um den Faktor 10 besser und damit ein enormer Fortschritt in Richtung klimaneutrales Fahren.
Woher kommt dieser geringe Verbrauch?
Der Verbrennungsmotor läuft nur dann, wenn es der Ladezustand der Batterie erfordert. Im Stadtverkehr eigentlich nie. Wenn der Motor dann läuft um die Batterie zu laden, kann er in einem konstanten Betriebsmodus mit hohem Wirkungsgrad und sehr niedrigen Emissionen betrieben werden. Die komplette Fahrdynamik, die bei den heutigen Verbrenner-Antrieben so herausfordernd für den Wirkungsgrad und die Schadstoffemissionen sind, wird problemlos von E-Motor und Batterie erledigt.
Insgesamt ein sehr vielversprechendes Antriebskonzept, das dann bei der Umstellung auf e-Fuel komplett klimaneutral unterwegs sein wird.
Das Auto kann für 37. 600 € bestellt werden, und die Auslieferung ist ab März 2025 geplant.
Titelbild: Stellantis-Konzern
P.S. Ganz aktuell: auch der VW-Konzern wird einen Range Extender auf den Markt bringen, zunächst in den USA
Konzept eines REEV:
Lieber Werner, wir fahren unseren ZOE mit durchschnittlich 15 kWh/100 km also ca. 1,5 Liter Dieseläquivalent/100 km. Wenn ich im Sommer von Kempten (674 m) nach Lindau (400 m) herunterfahre schaffe ich bestenfalls das mit 9 kWh/100 km, also 0,9 Liter Dieseläquivalent/100 km, Ladeverluste nicht gerechnet. Ich kann deshalb nicht nachvollziehen, wie ein Verbrennungsmotor mit einem angenommenen Wirkungsgrad von sagen wir 49% (entspr. einem sehr guten BHKW) das in Kombination mit Batterie und E-Motor auf umgerechnet 4 kWh/100 km bringen soll.
Lieber Steffen, da sprichst Du zwei sehr wichtige Themen an. Die offiziellen Verbrauchsangaben, die nach dem WLTP-Protokoll gemessen werden, sind immer realitätsfern, besonders bei Hybrid- und Batterie-E-Fahrzeugen. Erfahrene E-Autofahrer, wissen genau wie einfach eine Fahrt in die nächste Stadt funktioniert. Allerdings haben 97 % der deutschen Autofahrer diese Erfahrung nicht gemacht und Angst vor der E-Mobilität. Mit einem Range-Extender-E-Fahrzeug kann man denen all diese Ängste nehmen. Wenn sie dann am Schluss nur die Hälfte dessen, was sie heute mit ihrem klassischen Antrieb verbrauchen, dann haben wir schon unglaublich viel in Richtung klimaneutrales Fahren geschafft.
Das ist endlich mal wieder ein tolles Fahrzeug, das die meisten Zwecke einer „Familien-Kiste“ erfüllen kann. (Es ist m.E. sogar ein „Drei-Generationen-PKW“ – weil zweckvoll)
Und das auch dann, wenn man sich mal nach Südfrankreich, oder nach Elba, oder sonst einem schönen Ort in Europa aufmachen mag. Ohne Ladestress und hohen Kosten an den autobahnnahen Schnelllade-Säulen.
Wenn man versteht, ohne Hektik und Power-Modus Auto zu fahren, dann finde ich das Antriebskonzept ideal. Kurz- und Mittelstrecken mit Batterie und dann Zuhause, oder an einer „normalen Ladesäule“ laden. Die machmal nötige Langstrecke aus der Kombination von Batterie und Benzin – zukünftig womögllich ein „grünes Bezin“..
Eine perfekte Kombination.
Seit 6 Jahren fahre ich einen Plug-In-Hybrid – inzwischen 75.000 km – und habe bisher einen Bezin-Verbrauch von 2,7 ltr. pro 100 km. Das ist schon mal die richtige Richtung!.
Dieses vorgestellte Fahrzeug gefällt – auch optisch – und ich denke, dass auch mehr der bisherigen „Verbrenner-Freunde“ damit leichter wechseln werden.
Bei dem Preis ist das auch noch eine gute Alternative zu einem schweren „Voll-Elektrischen“ – wenn der „Status“ nicht braucht sowieso…
Vielen Dank für die Vorstellung der neuesten, realistischen Entwicklung für die Alltagsmobilität.