Batterie und Ökobilanzen? Wasserstoff und Wirkungsgrade? Woher kommt der Strom? Wie teuer wird das alles? Das sind nur einige der Fragen, um die sich unendlich viele der aktuellen Diskussionen drehen. Der folgende Faktencheck ist ein Versuch, einige der Sachverhalte einfach und systematisch zu erklären:
Der Klimawandel wird sehr viel Geld und sehr viele Menschenleben kosten. Auch die Zahl der Klimaflüchtlinge wird von den heute schon etwa 80 Millionen weiter drastisch ansteigen. Wer sich gerne einen Überblick verschaffen möchte, kann sich in der Dokumentation des BMU „Klimaschutz in Zahlen“ einen guten Überblick verschaffen. Auch die Klimalounge von Klimaforscher Rahmstorf hält eindrucksvolle Fakten bereit.
Die Kosten für den Klimaschutz sind dagegen vernachlässigbar. Der britisch Ökonom Sir Nicolas Stern hat das 2006 sehr fundiert analysiert und wurde dafür viel gelobt und ausgezeichnet. Je länger wir warten, desto teurer wird der Klimaschutz – nur keiner hat die letzten 15 Jahre gehandelt.
Die neuen Technologien (z.B. Elektrofahrzeuge) werden in wenigen Jahren billiger sein als die klassischen, auf fossilen Energien basierenden Produkte – das ist nur eine Frage der Stückzahl. Und für die Zeit, in denen die Technologien aufgrund der geringen Stückzahlen noch teurer sind, gibt es umfangreiche Förderprogramme. Bestes Beispiel ist die Photovoltaik, die inzwischen die billigste Methode zur Stromerzeugung ist.
Durch Schadstoffe wie Feinstaub und Stickoxide sterben in Deutschland jährlich mehr als 50.000 Menschen (UBA).
Nachdem aber weder in der Industrie noch bei den Kommunen, aber auch nicht bei den meisten Bürgern bislang große Bereitschaft bestand, eine Änderung herbeizuführen (außer es gibt sehr hohe Prämien, die sich nicht jedes Land leisten kann), gehen immer mehr Regierungen dazu über, mit harten Gesetzen die noch härteren Folgen des Klimawandels zu begrenzen. Auch der „Druck der Straße “ wurde in letzter Zeit immer größer.
Dazu gehören die CO2-Steuern bei Kraftwerken und ab 2021 bei allen Nutzern von fossilen Kraft- oder Brennstoffen, sowie die Gesetzgebung zu den CO2-Emissionen bei PKW (seit 01/2020) und Nutzfahrzeugen (ab 08/2012).
Die bestehenden Gesetze erübrigen inzwischen viele der – oft sehr ideologisch geführten – Diskussionen. Der Wandel kommt per Verordnung, und damit wächst die Chance auf saubere Städte, weniger Extremwetter und viele Arbeitsplätze in Zukunftstechnologien: Besser heute aktiv gestalten als zum Getriebenen zu werden und in noch mehr geopolitische Abhängigkeiten geraten.
Emissionsfrei (CO2, Feinstaub, Stockoxide) sind nur reine Elektroantriebe.
Diese können entweder den Strom über Batterien (meist als E-Auto oder E-Bus bezeichnet) speichern. Das Nachladen erfolgt nachts oder in Ruhezeiten (bei vielen PKWs sind das 23 Stunden am Tag) und das dauert in der Regel mehrere Stunden. Für eilige PKW-Fahrer werden auch immer mehr Schnellladestationen gebaut.
Oder der Strom für den E-Motor wird an Bord über eine Brennstoffzelle aus Wasserstoff erzeugt. Der Wasserstoff wird (ähnlich wie Benzin/Diesel) in wenigen Minuten an Wasserstofftankstellen, die immer zahlreicher werden, nachgetankt. Die Reichweite liegt dann bei mehr als 500 km – je nach Fahrzeug.
Der Aufbau der neuen Infrastruktur kostet für das elektrische Nachladen oder für Wasserstoff ähnlich viel und wird von vielen Regierungen gefördert.
Emissionsfreie Fahrzeuge, ob mit Brennstoffzelle/Wasserstoff oder mit Batterien sind seit Jahren im Alltagseinsatz und haben inzwischen die gleiche Verfügbarkeit wie die klassischen Antriebe.
Die Umstellung auf die emissionsfreien Antriebe für Betreiber von Bus- oder LKW-Flotten kostet Zeit (Lieferzeit, Aufbau Infrastruktur, Schulung Mitarbeiter, Förderantrag) – mit zwei Jahren sollte man mindestens rechnen.
Strom oder Wasserstoff für die Fahrzeuge werden aus Erneuerbaren Energien erzeugt und damit liegt auch die Gesamtbilanz dieser Antriebe bei Null Emissionen. Zur Ökobilanz siehe: https://h2connect.eco/oekobilanz-was-bedeutet-das-eigentlich/
Was ist nun besser: E-Fahrzeug mit Batterie oder E-Fahrzeug mit Wasserstoff? Ganz generell kann man sagen, dass Batterie-Fahrzeuge die idealen Fahrzeuge für die Stadt sind, ob PKW oder kleine Nutzfahrzeuge für die Logistik. Schwere Fahrzeuge für große Reichweiten (Reiselimousinen, Busse, LKW) sind mit Wasserstoff besser dran. Die Grafik aus der IRENA Studie veranschaulicht das sehr gut:

Stadtbusse (ÖPNV) mit Batterien machen Sinn, wenn die tägliche Fahrleistung nicht zu hoch ist oder der Fahrplan regelmäßig Zeit zum Nachladen lässt, die Fahrstrecken flach sind oder die Busse häufig wenige Fahrgäste befördern. Für anspruchsvollere Einsätze haben Wasserstoffbusse deutliche Vorteile.
In weiteren Beiträgen auf H2connect.eco gibt es noch viele interessante Details, z.B. zum Thema Wirkungsgrad und Wasserstoff.
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