Meine erste Reaktion auf die Schlagzeile im Handelsblatt: So viel Irrsinn kann man doch gar nicht in eine Schlagzeile packen!
Als dann in allen Medien sehr ähnliche Schlagzeilen auftauchten, wurde mir klar, dass unsere Politiker in Berlin gerade wieder „eine neue Sau durchs Dorf jagen“, oder um es mit der aktuellen Karikatur zu verknüpfen: gerade mal wieder Scheingefechte durchführen, um vom eigenen Versagen in der Energiepolitik abzulenken! Traurig, dass unsere Journalisten das einfach alles übernehmen und kaum jemand die Fakten prüft.
In dem zitierten Artikel des Handelsblattes ist sogar eine eindrucksvolle Grafik zu finden, die zeigt, dass zwei Drittel der heutigen Fernwärme aus Kohle und vor allem aus Erdgas erzeugt wird – letzteres kommt übrigens immer noch auf Umwegen zu einem erheblichen Teil aus Russland. Nur 17 Prozent kommen aus Erneuerbaren Energie, ein Großteil davon stammt aus der Holzverbrennung. Für Fachjournalisten sollte es ein Einfaches sein, die Frage zu stellen, mit welcher Energie denn die vielen neu angedachten Wärmenetze beheizt werden sollen? Von Erdgas und Kohle wollten wir uns ja eigentlich lossagen, und Holz gibt es auch nicht im Überfluß. Solange die Frage der grünen Energieversorgung nicht gelöst ist, macht es wenig Sinn, eine in bestimmten Fällen durchaus attraktive Lösung als universellen Heilsbringer hochzuloben. Interessant ist auch, dass in diesem Fall offenbar niemand nach der sonst so beliebten Ökobilanz fragt. Denn: Über viele Kilometer Straßen und Vorgärten aufzugraben und dick isolierte Stahlrohre zu verlegen, kostet auch sehr viel Energie und Geld. Hinterher wundern sich dann alle, dass trotz aller Anstrengungen und Milliarden an Subventionen die CO2-Bilanz nicht besser geworden ist!
Auch bei der Wärmepumpe sollten sich alle zuerst fragen, woher denn der grüne Strom zu deren Betrieb – vor allem in den Wintermonaten – kommen soll. In Ländern mit viel Wasserkraft – also Norwegen, Schweden und Vorarlberg – ist das kein Problem. In Deutschland ist das aber ein großes Problem. Und das muss zuerst gelöst werden, bevor etablierte Technologien verboten werden.
Höchste Zeit also zum Nachdenken – für Energiepolitiker, Fachjournalisten und die Leser solch fragwürdiger Berichte!
Karikatur: Uta Weik
Mit dem Nachdenken ist das so eine Sache bei Politikern und Journalisten, insbesondere wenn es um unliebsame Fakten geht.
Vollkommen korrekt. Hinzu kommt noch als technische Feinheit, dass die Leitungsverluste unberücksichtigt bleiben, die insbesondere bei einer Belieferung mit Wärme von Ein- oder Zweifamilienhäusern, aber auch bei Reihenhausbebauung sehr hoch werden können.
Liechtenstein war in den sechziger Jahren zu fast 100 Prozent selbstversorgend mit Energy……
Heute sind wir bei 18 Prozent Eigenversorgung ……. und die Leute & die Politik haben den Glauben mit der Fernwärme der KVA- Buchs/SG und dem Leitungsbau in den Gemeinden von Liechtenstein sei alles gelöst…..
H2 Wasserstoff wäre eine der Alternativen……
Meine Nachbarn möchten sich gerne eine Wärmepumpe installieren lassen. Ich werde mir aber auch noch einmal Gedanken bezüglich der Fernwärme machen. Ich bin gespannt herauszufinden was besser ist.