„Habeck ruft Gas-Frühwarnsystem aus“ – so heißt es in den aktuellen Nachrichten. Doch im Grunde handelt es sich um ein Spätwarnsystem. Denn „früh“ gewarnt wurde und wird schon seit vielen Jahren: Die Verantwortlichen in Politik und Industrie können sich jedenfalls gerade im Angesicht des bevorstehenden Klimawandels nicht damit herausreden, nichts vom Ernst der Lage gewußt zu haben. Sie hatten genügend Zeit, sich um ausreichenden Energie-Ersatz zu kümmern. Leider war die kurzfristige Aussicht auf hohe Gewinne auf der Basis von billigem Erdgas zu verlockend.
Und sie merken auf einmal, dass selbst Bürgerinnen und Bürger, die sonst dem Staat und ihren Repräsentanten blind vertrauen, begriffen haben, dass die Abkürzung EE nicht etwa für „Euer Ehren“ steht, sondern für „Erneuerbare Energien“.
Noch heißt es „Wir sind in jeder Lage gut abgesichert“ oder „das ist nur eine Vorsorge“. Doch wie lange lässt sich die Bevölkerung damit noch beruhigen und in ihrem gewohnten Sicherheitsgefühl bestätigen?
Vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, sie ernsthaft auf mögliche Konsequenzen einzustellen: Vom Tempolimit bis zum eingeschränkten Fleischverzehr, von kühleren Wohnungen bis zum Kauf lokaler Lebensmittel. Von der Stigmatisierung von Leuten, die eine solche Krise benutzen, um sich möglichst eine Goldene Nase dabei zu verdienen. Vor allem aber auf einen Plan, wer denn vor Ort das Heft in der Hand hält und nicht – siehe Ahrtal – sein Heil im politischen Zuständigkeiten-Gestrüpp sucht.
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