Die Finanzierung von Unternehmen ist einer der stärksten Hebel für das Umsteuern in eine nachhaltige und klimafreundliche Wirtschaft
Ein Beitrag von Kurt Göppel
„Wir gehen mit der Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.“ Jane Fonda liegt leider richtig mit dieser Einschätzung.
Die gute Nachricht: Wir steuern um ! Im Jahre 2015 haben sich 195 Staaten im Pariser Klimaabkommen dazu bekannt, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Dies ist eine Herausforderung für Unternehmen und Banken weltweit. Die vereinbarten Klimaschutz-Ziele gehen einher mit einem radikalen Umbau des Produkt-Portfolios und sind nur mit gewaltigen Investitionen zu bewältigen. Dafür benötigen Unternehmen, Staaten und Banken passende Finanzierungen, zum Beispiel durch Kredite.
Grüne Förderkredite
In Deutschland sind Förderkredite erste Wahl, wenn es darum geht, nachhaltige Projekte zu finanzieren. Der Bund, die Länder und die EU verfügen über eine Vielzahl von Programmen, die interessante und wichtige Bausteine für die Finanzierung wegweisender Projekte sein können. Etwa 10 Milliarden Euro erhielt der gesamte deutsche Mittelstand 2018 von der KfW für Umwelt-Projekte – mit steigender Tendenz in den darauffolgenden Jahren.
Für ein besseres Klima – Grüne Anleihen
Diese Green Bonds werden für die Finanzierung immer interessanter, denn die Nachfrage der Investoren ist größer als das Angebot .Eine wichtige Rolle beim Klimaschutz nehmen Banken ein, denn diese dienen als Vermittler zwischen Anlegern und Kapitalsuchenden. Mit deren Hilfe kann mehr Kapital in nachhaltige und „grüne“ Investitionen fließen. Das Mittel der Wahl sind sogenannte Green Bonds. Diese gibt es bereits seit 2007. Ihr Volumen hat sich in den vergangenen Jahren mehr als vervierfacht. Im Jahr 2018 wurden weltweit 167 Milliarden Euro an Green Bonds emittiert. Green Bonds sind immer zweckgebunden. Vom Nachhaltigkeitsrating abgesehen sind Green Bonds vergleichbar mit herkömmlichen Anleihen, was Merkmale und Struktur angeht. Wenn heute Unternehmen eine Anleihe platzieren, beträgt das Volumen in der Regel mindestens 500 Millionen Euro. Schnell kann die Milliardengrenze überschritten werden, wenn Staaten, Bundesländer, Zentral- oder andere Banken involviert sind.
Ein weiteres Finanzierungsinstrument können grüne Schuldscheine (SSD) sein, die einfach und flexibel gehandhabt werden können. Mit grünen Schuldschein-Darlehen platzieren sich auch Mittelständer im Blickfeld von „Green Investors“. Gefragt sind hier ein wenig Mut – und kluge Ideen. Bereits ab 20 Millionen Euro Mindestvolumen ist man dabei.
In der Zwischenzeit gibt es auch ein klimaneutrales Leasing, das nach und nach auch seinen Platz als Finanzierungsinstrument weltweit finden wird.
Investitionen in fossilen Technologien laufen immer mehr Gefahr, dass das eingesetzte Geld nicht mehr zurückverdient werden kann. Deshalb werden Investitionen in Zukunftstechnologien immer attraktiver.
Quelle: LBBW
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