Greenovation aus Vorarlberg

von Petra Boeger

Unsere heutige Energieversorgung basiert zu 70 Prozent auf importierten fossilen Energien, wobei der Verkehrssektor fast zu 100 Prozent auf Erdöl angewiesen ist – häufig aus bedenklich stimmenden Ländern. Dieses über mehr als einhundert Jahre entstandene System hat dazu geführt, dass jährlich 40 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen und unserem Planeten kräftig „einheizen“. Die Herausforderung, dies in kurzer Zeit zu ändern, ist monumental, insbesondere wenn man bedenkt, dass viele „Experten“ behaupten, dieses uralte Geschäftsmodell der Energiebranche sei die einzige vernünftige Option – auch in der Zukunft. Einige Millionen Dollar auszugeben für exzellente Lobbyisten, Marketing-Profis und Anwälte ist allemal billiger, als in neue Produkte und die damit verbundenen Risiken zu investieren.

In diesem Kontext ist es ermutigend, dass innovative Unternehmer, oft aus dem Mittelstand, an entscheidenden Zukunftstechnologien arbeiten. Einer dieser visionären Unternehmer ist Frank Obrist aus Vorarlberg, der von seinem Mentor Felix Wankel inspiriert wurde. Nach dem Erfolg mit effizienten und klimafreundlichen Klimakompressoren und dem Prinzip des HyperHybrids setzt Obrist nun auf CO2-negative Kraftstoffe.

In Zusammenarbeit mit klugen Ingenieuren und Wissenschaftlern hat Obrist ein Konzept entwickelt, mit sehr preiswertem Sonnenstrom in den riesigen Wüsten dieser Welt CO2 aus der Luft zu filtern und es mit Wasserstoff in den flüssigen Kraftstoff Methanol umzuwandeln. Dieser innovative Ansatz, der eine neue, kostengünstige Technologie zur CO2-Einsammlung aus der Atmosphäre beinhaltet, hat bereits die Aufmerksamkeit globaler Projektentwickler und Investoren auf sich gezogen. Diese haben jetzt mit Obrist am 31. Januar 2023 einen Lizenzvertrag unterzeichnet, um auf Grundlage seiner Patente die Vision eines revolutionären Kraftstoffs Realität werden zu lassen.

Ein entscheidender, in den deutschen Energiedebatten bisher wenig beachteter Aspekt der Technologie vom Bodensee ist die Umwandlung eines Teils des CO2 in festen Kohlenstoff. Während in Deutschland und Europa über die aufwändige Verpressung von CO2 unter die Erde debattiert wird (CCS = Carbon Capture and Storage), schlägt Obrist vor, den festen Kohlenstoff als einfachere Endlagerungslösung zu nutzen. Es wird sogar darüber nachgedacht, diese Kohle in den ariden (trockenen) Regionen, in denen der zukünftige Kraftstoff produziert werden soll, zur Bodenverbesserung zu verwenden und Pflanzen dort eine neue Chance zu geben

 

Zur Person: Frank Obrist, Absolvent der HTL Bregenz, startete seine Karriere als Konstrukteur am TES Wankel Institut unter seinem Mentor Felix Wankel. Parallel studierte er Innovationsmanagement und gründete 1996 die OBRIST Engineering GmbH. Nach dem Erwerb des ehemaligen Volkswagen-Gebäudes in Lindau kehrte er 2022 zurück, um mit seinem hochqualifizierten Team wegweisende klimaschonende Technologien zu entwickeln. Obrist ist als Erfinder auf über 540 Patenten verzeichnet, was seine Schlüsselrolle in der Innovationsführerschaft betont.

 

Titelbild: Visualisierung einer aFuel Produktionsanlage in der Wüste (Quelle Obrist)

 

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