Jetzt in die Zukunft investieren – Schnelligkeit entscheidet über Erfolg und Arbeitsplätze der Zukunft

High Tech made in Germany war über die letzten Jahrzehnte der Garant für Wohlstand und attraktive Arbeitsplätze. Kameras, Fernseher, Telefone von heute werden inzwischen nicht mehr in der Heimat produziert. Sie kommen aus Asien und die Software dazu aus Kalifornien.  Und wie sieht es mit der Automobilindustrie in Zukunft aus?

Vor etwa 10 Jahren startete die Bundesregierung die Nationale Plattform Elektromobilität, um gemeinsam mit Wirtschaft und Forschung die Strategie für den Einstieg in die neue, klimafreundliche und emissionsfreie Antriebstechnologie zu entwickeln.  Das Motto „Deutschland soll Leitanbieter und Leitmarkt für die Elektromobilität werden“ war gut gewählt und vielversprechend. Für ein Automobilland wie Deutschland ist es schließlich nur konsequent, auch bei einer neuen Technologie führend zu sein. Und diese erprobt man am besten zuerst im Heimatmarkt, um gemeinsam mit Zulieferern und Kunden zu lernen. Derjenige, der als erster auf den Markt geht, hat zwar ein höheres Risiko, kann aber Fakten schaffen, an denen die anderen nicht mehr vorbeikommen – und er kann die besten Preise erzielen. Das hat leider nicht geklappt: Denn Leitanbieter wurde Tesla und für Stadtbusse die chinesischen Firmen BYD und Yutong, die zuerst in ihrem Heimatmarkt viele hunderttausende auslieferten und dann in den Export gingen. Leitmärkte wurden deshalb Norwegen, Kalifornien und China. Was war passiert? Die Bundesregierung hatte zwar viele Fördermittel bereitgestellt, aber keine harten Maßnahmen ergriffen, welche die Automobilindustrie zum Handeln gezwungen hätte. Für die war das bestehende Geschäft mit Verbrennungsmotoren äußerst lukrativ, und das wollte keiner durch eine neue Technologie gefährden, auch nicht die damit verbundenen üppigen Boni. Erst als Tesla zum ernsthaften Konkurrenten wurde und die europäische Gesetzgebung drastische Strafen bei Nichteinhaltung der Klimaziele einführte, begann sich die Automobilindustrie zu bewegen. In der Zwischenzeit mussten aufgrund der Luftverschmutzung (Stickoxide, Feinstaub) viele Städte handeln. Sie kauften Busse von Solaris aus Polen, VanHool aus Belgien oder von den chinesischen Herstellern. Mit der neuen „Clean Vehicle Direktive“, die ab nächsten August in nationales Recht umgesetzt wird, steigt die Nachfrage nach emissionsfreien Bussen rapide an. Dann stehen die deutschen Hersteller mit ihrer geringen Erfahrung vor einer enormen Herausforderung. Hätten sie doch nur früher gehandelt!

Jetzt kommen die Batterien für Busse zu mehr als 90 Prozent von den asiatischen Herstellern, obwohl Deutschland im letzten Jahrhundert ‚mal führend in der Batterietechnologie war (Beispiel: VARTA). Sony hatte 1990 die Lithium-Ionen-Technologie als erster in den Markt gebracht. Bis heute wird der weltweite Markt von asiatischen Batterieherstellern beherrscht – auch für die E-Mobilität.

Beim Wasserstoff steht die deutsche Industrie etwas besser da. Zulieferer wie Bosch und ElringKlinger entwickelten die Brennstoffzelle für Fahrzeuge mit hohem Engagement. Und der Bau von Wasserstoff-Tankstellen schreitet dank H2Mobility und deren Gesellschafter (Daimler, Total, Shell, OMV, Linde und AirLiquide) rasch voran. Aber auch hier ist Tempo angesagt, um mit der asiatischen Konkurrenz mitzuhalten. So ist Hyundai in Kooperation mit H2Mobility.ch dabei, den LKW Transport in der Schweiz auf emissionsfrei LKW umzustellen.

Die Mobilitätswende schreitet schnell voran. Deshalb sollte die heimische Wirtschaft künftig auch eine wichtige Rolle spielen – es geht schließlich um die Arbeitsplätze der Zukunft.

 

Photo von Ethan Hoover auf Unsplash

 

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