Kein Benzin vom Acker!

So oder so ähnlich lauten gerade viele Medienberichte – was steckt dahinter?

Die Bundesregierung plant die Beimischung von Biokraftstoffen in Benzin und Diesel bis 2030 auslaufen zu lassen. So wird heute Ethanol, das aus Getreide über Vergärung hergestellt wird, dem Benzin beigemischt. Biodiesel wird aus Rapsöl erzeugt. Die dafür benötigten landwirtschaftlichen Flächen sollen nach dem Willen des Umweltministeriums wieder für Nahrungsmittel und die Biodiversität zur Verfügung stehen.

Welche Flächen in Deutschland für was genutzt werden, zeigt die folgende Grafik des FNR, wobei die Biokraftstoffe Teil der Energiepflanzen sind:

 

Die nächste Grafik zeigt, wie sich die Flächen für die Energiepflanzen aufteilen. Der größte Teil der Pflanzenproduktion (Mais) wird für die Biogaserzeugung verwendet:

 

Allerdings ist zu beachten, dass 75 Prozent der Biokraftstoffe nach Deutschland importiert werden. Dabei ist Palmöl (23 Prozent der Biokraftstoffe in Deutschland), für das in Indonesien Urwälder weichen müssen, besonders kritisch zu sehen. Die Grafik aus einem Bericht IFEU von 2017 zeigt die Verhältnisse:

 

 

Was haben eigentlich Biokraftstoffe mit „Bio“ zu tun?

Solange man diesen Begriff mit Biodiversität oder biologischem Anbau gleichsetzt, lautet die Antwort: nichts!

Das Gleiche gilt auch für Biogas.

Energiepflanzen werden nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten in Monokulturen unter Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden produziert. Für Ökologie bleibt da kein Platz. Besonders kritisch ist es, wenn für Palmöl oder Soja die für das Klimasystem der Erde so entscheidenden Urwälder gerodet werden. Das macht Biokraftstoffe zum Klimakiller.

Wovon aber sollen dann die Landwirte leben, die heute Energiepflanzen anbauen?

Neben der traditionellen Lebensmittelproduktion, die durch den Krieg in der Ukraine stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, bietet sich auch die sehr lukrative Produktion von grünem Strom an:

Würde man auf die 2,3 Millionen Hektar, die heute für Energiepflanzen genutzt werden,  im lockeren Abstand Photovoltaik-Module stellen, dann könnte man damit doppelt so viel Strom erzeugen wie Deutschland heute insgesamt verbraucht.

Dabei bliebe zwischen und unter den Modulen noch sehr viel Platz für die so dringend notwendige Biodiversität.

Wenn wir auf diese Weise so viel Strom von den Ackerflächen bekommen, dann könnten wir damit E-Fahrzeuge und Wärmepumpen betreiben. Biokraftstoffe und Biogas würden dann nicht mehr benötigt..

Das wäre dann tatsächlich eine echte ökologische Lösung.

Foto von Edoardo Busti auf Unsplash

 

 

 

 

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