Angekündigt wurde es bereits vor 3 Jahren, jetzt ist es amtlich: London hat seine bereits bestehende „Ultra Low Emission Zone“ nochmals um einen Teil erweitert, der 18-mal (!) so groß ist wie der bisherige Bereich.
Schon 2003 hat London die congestion charge (englisch für Londoner Staugebühr) eingeführt, eine Stadtmaut, die Kraftfahrer im Zentrum Londons schon seit fast 20 Jahren entrichten müssen. Die Tagesgebühr (7h – 22h) beträgt 15 Britische Pfund. Nur Stadtbusse, Taxis und Null Emissionsfahrzeuge sind davon ausgenommen. Anwohner bekommen einen hohen Rabatt.
Mit der Maut soll die Nutzung des ÖPNV und von umweltfreundlichen Antrieben vorangetrieben werden. Zusätzlich gibt es noch eine weitere Maut, die Ultra Low Emission Charge, für alle Antriebe, die nicht die neuesten Emissions-Vorschriften erfüllen. Diese beträgt 12,50 Britische Pfund und gilt rund um die Uhr. Die Zone für diese Maut wurde ganz aktuell vom Zentrum auf den größten Teil Londons erweitert.
Das bedeutet, dass sich fast ein Drittel der Londoner Bevölkerung darüber freuen kann, wenn nur noch solche Autos in diesen Bereich fahren dürfen, welche die bisher strengste Abgasnorm – also Euro 4 für Benzin und Euro 6 für Diesel – erfüllen. Zuwiderhandlungen können mit fast 200 Euro bestraft werden.
Zurück aber in unsere Region: Jeder kennt die immer wieder verblüfften Gesichter von Lindaus Gästen und Touristen, wenn nicht nur die „Oldies“ unter den PKWs, sondern sogar Diesel-Busse und LKWs durch die engen Gassen der Altstadt fahren. Da stellt sich tatsächlich die Frage, ob das Londoner Vorbild nicht auch ein kleiner Baustein für die Insel – oder andere Innenstädte der Region – wäre, um die beliebten „Rundfahrten“ und den regelmäßigen Park-Suchverkehr in einer „Umweltzone“ einzudämmen. London geht sogar so weit, dass für alle, die kein Batterie- oder Brennstoffzellenauto besitzen, eine teure „Innenstadtmaut“ für diejenigen fällig wird, die trotzdem ohne triftigen Grund hinein wollen.
Eine solche Lösung kann nicht nur die gesundheitliche Belastung der Bevölkerung reduzieren. Bei Einräumung einer entsprechenden Frist dürfte sogar für viele, die in naher Zukunft ohnehin ein neues Auto kaufen wollen, die Entscheidung für ein E-Auto leichter fallen.
Denn es ist gut möglich, dass sich die EU und eben auch Deutschland angesichts der dramatischen CO2-Zunahme demnächst tatsächlich für die umstrittene „Blaue Plakette“ entscheiden. Und dann wird es für viele – und nicht nur in Lindaus Gassen – wirklich „eng“.
Foto: Transport for London