In einem sehr lehrreichen Interview im Manager Magazin antwortet Wolfgang Bernhard auf die Frage, ob die Autohersteller das Thema Rohstoffe im Blick haben: „Das haben sie sicher auch, zumindest die meisten. Aber sie haben es noch nicht gelöst. Für 2030 sind weltweit Batteriezellenwerke mit mehr als 2000 Gigawattstunden geplant“.
Wolfgang Bernhard begleitet als Berater bei Roland Berger die Entwicklungen zur E-Mobilität von Anfang an und hat tiefe Einblicke in die Zusammenhänge.
Um die jährliche Produktionskapazität von 2000 Gigawattstunden verständlich zu machen, hier einige Fakten: die heutige Produktionskapazität von Lithium-Ionen-Batterien liegt bei etwa 200 Gigawattstunden. Davon gehen etwa ein Drittel in die Unterhaltungselektronik und der Rest in Fahrzeuge. Wenn pro Fahrzeug 50 Kilowattstunden Batterie verbaut werden, dann reichen die 2.000 Gigawattstunden für 40 Millionen Fahrzeuge im Jahr. Viele Limousinen haben inzwischen 100 Kilowattstunden eingebaut, bei Bussen und kleineren LKW sind es oft 350 Kilowattstunden und bei großen LKW sind bis zu 1.000 Kilowattstunden geplant.
Zum Vergleich: die weltweite Produktion von PKW liegt heute bei mehr als 70 Millionen jährlich, die von Nutzfahrzeugen bei 25 Millionen.
Um alle Fahrzeuge weltweit mit Batterien auszurüsten reichen die Rohstoffe bei weitem nicht aus. Insbesondere Metalle wie Kupfer und Nickel werden absehbar knapp. Recycling kommt erst mit großer Verzögerung zum Tragen. Erst wenn die Wachstumsrate abnimmt und die Fahrzeuge bzw. die Batterie das Lebensende erreicht haben, gibt es genügend recycelte Rohstoffe. Hinzu kommt, dass China den weltweiten Rohstoffmarkt beherrscht und immer versuchen wird, die eigene Wertschöpfung möglichst groß zu machen.
Nur mit einem sinnvollen Mix aus Batterie und Brennstoffzelle lassen sich deshalb alle Fahrzeuge weltweit emissionsfrei realisieren.