„Rettet der Bodensee die Energiewende?“ So titelte der Südkurier Anfang 2025. Immer mehr Gemeinden am Bodenseeufer möchten die Seewärme im großen Maßstab zum klimafreundlichen Heizen nutzen.
Seit zehn Jahren ist es seitens der Regierungen aller Anrainerstaaten erlaubt, dem Bodenseewasser Wärme zu entnehmen. Mittlerweile planen neben Konstanz, Meersburg, Langenargen und Bregenz auch fünf Gemeinden am Schweizer Ufer mittels grosser Wärmepumpen Nahwärmenetze aufzubauen. Damit können ganze Stadtteile in der Nähe des Sees mit Wärme versorgt werden.
Es ist mehr als genug Energie verfügbar. Theoretisch könnten so fünf Millionen Menschen mit Wärme versorgt werden, ohne die Umwelt zu belasten. Die Stadtquartiere werden dann direkt mit warmem Wasser versorgt und müssen keine eigenen Heizquellen mehr installieren. Die Kosten werden aktuell in Deutschland durch die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) unterstützt.
Ganze Städte können so durch die Kombination von technischen Lösungen klimaneutral versorgt werden. Zum Beispiel plant die Stadt Zürich neben der Seewärme auch warmes Grundwasser sowie die Abwärme aus dem Müllheizkraftwerk und dem Abwasser zu nutzen.
Bei alledem ist es gleichzeitig wichtig, auch an die regionale Speicherung von und die Versorgung mit grünem Strom zu denken, damit die Wärmepumpen auch klimaneutral betrieben werden können. Für die deutsche Seite des Bodensee ist es aufgrund der wochenlangen Dunkelflauten im Winter und der fehlenden Wasserkraft eine erhebliche Herausforderung. Erst wenn eine Wasserstoff-Infrastruktur steht, wird das so richtig funktionieren.
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