Es gibt immer noch Leute, die glauben, dass der Strom aus der Steckdose kommt. Insbesondere ist diese Überzeugung bei Fahrern batterie-elektrischer Fahrzeuge weit verbreitet.
Während sie sehr selbstzufrieden an einer Ladesäule warten, bis die Batterie wieder voll genug geladen ist, um heimzukommen, sinnieren sie über die Welt. Grünen Strom in Wasserstoff oder eMethanol zu verwandeln, um ihn zu speichern oder einfach an einen anderen Ort zu transportieren, wo er gerade gebraucht wird, darf man nicht. Man verliert doch viel zu viel Energie bei der Umwandlung. Ok, stimmt, wenn gerade aller erneuerbarer Strom auch im Netz abgenommen wird. Vielleicht dürfen wir es aber doch, wenn gerade mehr Strom erzeugt wird, als gebraucht. Das kommt im Sommer oder bei viel Wind mittlerweile sehr oft vor und wird jedes Jahr immer mehr.
Während der schlaue Denker selbstverliebt in seinem batterie-elektrischen Auto gerade an der Ladesäule tankt – eine kurze Pause ist ja sehr gut für den Menschen – womöglich abends und bei Windstille, lädt er fröhlich hauptsächlich Kohlestrom aus dem öffentlichen Netz in sein Auto. Geht doch! Ist aber nicht wirklich grün.
Jetzt wollen wir in den kommenden Jahren viel mehr Elektroautos auf die Straßen bringen und gleichzeitig immer mehr fossile Kraftwerke abschalten. Nun wird es aber eng, mein Lieber. Jetzt musst Du mit dem Laden warten, bis es wieder Morgen wird oder zufällig der Wind wieder bläst. Und wenn mehrere Deiner Freunde neben Dir stehen, musst Du auch noch warten, bis diese weiterfahren, bis Du endlich dran kommst zum Laden. Schade.
Da wäre ein Range Extender für Dein elektrisches Auto, der mit Wasserstoff oder eMethanol betrieben werden kann, auf einmal eine sehr feine Sache. Deinen Tank kannst Du schnell an jeder Tankstelle füllen und die Reichweite ist kein Thema mehr. Eine ganz kleine Batterie reicht vollkommen aus. Du nimmst auch keinem etwas weg und Du fährst sogar schon heute wirklich klimaneutral. Aber, Du hast das ja leider gerade verboten.
Wollen wir hoffen, dass sich diese Erkenntnisse nach und nach in der Realität durchsetzen. Offensichtlich wollen wir das alle erst einmal in aller Härte durchleben bis wir endlich merken, dass wir mit der Beschränkung auf rein batterie-elektrische Antriebe in eine Sackgasse hinein steuern.
Noch eine kleine Anmerkung am Rande. Dieses Jahr geht der aktuelle Vorstandsvorsitzende von Toyota in den Ruhestand. Herr Akio Toyoda, der Enkel des Firmengründers, gibt seinen Nachfolgern eine wichtige Botschaft mit auf den Weg. Lasst uns technologieoffen weiterentwickeln, wie wir unsere Mobilität in Zukunft leben wollen berichtet die FAZ. Die Rohstoffe für Batterien sollen sinnvoller genutzt werden. Baut lieber Fahrzeuge mit möglichst kleinen Batterien, so dass die Rohstoffe auch in Zukunft für alle ausreichen werden.
In diesem Sinne wünsche ich weiterhin noch frohe Träume an die Leute, die gerade an der Ladesäule warten.
Titelbild: privat