VW hat vor kurzem angekündigt in seine Fahrzeuge eine Vehicle to Grid (V2G) Funktion einzubauen. Bis vor kurzem vollkommen undenkbar, dass ein deutscher Automobilhersteller sich für das Thema interessiert. Was bedeutet V2G und macht das Sinn?
V2G heißt, dass das Fahrzeug mit dem Stromnetz verbunden ist und nicht nur Strom zum Laden bezieht, sondern auch Strom an das Netz abgeben kann – auch als bidirektionales Laden bezeichnet. So eine Funktion ist für den Netzbetreiber interessant, wenn er damit Lastschwankungen ausgleichen kann. Dafür braucht er allerdings viele Megawatt an Leistung – das heißt, sehr viele Fahrzeuge müssen gleichzeitig an einer Ladestation hängen. Und der Fahrer möchte natürlich eine vollgeladen Batterie, wenn er wieder weiterfährt. Ein weiteres Thema ist die Vergütung an den Fahrzeugbesitzer für seine Bereitschaft, dem Netzbetreiber die Batterie zur Verfügung zu stellen. Interessant ist, dass diese Funktion in Japan schon seit vielen Jahren in die Fahrzeuge eingebaut wird. Der Hintergrund ist dort ein anderer: Bei Stromausfall aufgrund der häufigen Erdbeben kann das E-Fahrzeug das Haus mit Strom versorgen – ein eleganter Notstromgenerator auf vier Rädern.
Ein verwandtes Thema wird bei vielen Fahrzeugherstellern immer intensiver verfolgt: den Batterien aus alten oder kaputten Fahrzeugen ein zweites Leben (Second Life) als stationärer Stromspeicher zu ermöglichen. Die Batterien haben vielleicht nicht mehr die volle Kapazität, aber für das Lastmanagement in den eigene Fabriken können die Batterien noch wertvolle Dienst leisten. FCA (Fiat Chrysler) hat beispielsweise gemeinsam mit Engie ein großes Projekt gestartet, in dem sowohl ausgediente Fahrzeugbatterien (Second Life) als auch eine große Fahrzeugflotte über V2G eine Leistungsreserve von bis zu 25 Megawatt bereitstellen.