… Autos oder Lastwagen zu betreiben.
Diese Botschaft kann man fast täglich in den (sozialen) Medien lesen. Nachdem dort in den meisten Fällen nur das nachgeplappert wird, was dem Autor / der Autorin persönlich gefällt, ist das kein Wunder. Wenn aber renommierte Konzerne solche „merkwürdigen Weisheiten“ verbreiten, dann frage ich mich immer wieder, welche Strategie der jeweilige Vorstandsvorsitzende gerade verfolgt. Auf alle Fälle gäbe es in den Konzernen ausreichend viele und sehr intelligente Strategen, die selbst nachrechnen können.
Lassen Sie uns das doch einmal machen:
Die Herstellkosten für grünen Strom liegen in Deutschland im Bereich von 5 Cent pro Kilowattstunde. Wenn ich daraus Wasserstoff mache und den unendlich viel diskutierten Verlust zu dessen Herstellung (ca. 30 Prozent) berücksichtige, dann kostet die Kilowattstunde Wasserstoff etwa 7 Cent! (zum Vergleich: aktuell liegen die Herstellkosten für Benzin ebenfalls bei etwa 7 Cent pro Kilowattstunde)
In vielen Regionen Europas sind die Kosten für grünen Strom noch deutlich niedriger und damit auch die für den relativ einfach zu transportierenden Wasserstoff oder seine Derivate wie Methanol.
Aber was ist mit den Investitionskosten für den Elektrolyseur, werden sofort diejenigen fragen, die mit dem Thema vertraut sind. Diese haben deutlich weniger Einfluß auf die Wasserstoffkosten als der zum Betrieb benötigte Strom, wie man aus den Zahlen weiter unten ableiten kann. Im Detail ist das ein sehr komplexes Thema. So soll an dieser Stelle nur die Frage in den Raum geworfen werden, was denn die Investitionskosten für Schnellladesäulen und den dafür notwendigen Ausbau des Stromnetzes für die Kosten des Ladens von Batterie-E-Fahrzeugen bedeuten? Denn schließlich existiert die Infrastruktur für den Transport von Wasserstoff oder Methanol bereits und erfordert nur relativ geringe neue Investitionsmittel.
Viele werden sofort mit dem Thema Preis argumentieren. Dazu nur so viel: Der Preis hat häufig sehr wenig mit den Kosten zu tun. Da spielen ganz viele Themen wie Steuern, Förderung, Umlagen und auch Firmenstrategien eine Rolle. Ein Beispiel: der Strompreis zum schnellen Laden von Batterien liegt im Bereich von 80 Cent pro Kilowattstunde!
Zum Glück hat ganz aktuell das Wuppertal Institut eine Metastudie zu den Herstellkosten von Wasserstoff durchgeführt. Das Resume in einem Bericht des PV-Magazins:
„Grüner Wasserstoff aus heimischer Produktion ist wirtschaftlicher als Importe per Schiff. Sinkende Preise für grünen Strom, günstigere Elektrolyseure und ein geringerer Bedarf als noch vor ein paar Jahren angenommen, lassen die Preise für grünen Wasserstoff aus Deutschland in den Prognosen für das Jahr 2030 auf 7 bis 13 Cent pro Kilowattstunde fallen“.
Vielleicht setzt mit diesem Bericht langsam das Nachdenken in Politik und Chefetagen über die richtige Strategie ein!
Anmerkung: Unsere asiatischen Kollegen haben bereits nachgerechnet: im Westen Chinas kostet der Wasserstoff aktuell 7,5 Cent pro Kilowattstunde – ohne Subvention.
In Niebüll kostet H2 9,99€/kg. Und das schon lange.
das ist der Preis
aber sehr lobenswert, dass GP Joule das so macht
Gerne würde ich ein BZ-Auto fahren. Aber bekomme keines. Ich fahre CNG.
An meiner CNG-Tankstelle ist der Preis für Bio-Methan 1,02 €/kg. Methan CH4 enthält 4 H und 1 C. Im Erdgasnetz verteilt keine Extrakosten für Infrastruktur. Mein AUDI A5 benötigt 4 kg/100 km, also rund 4 €/100 km. Das ist die Zielmarke für Brennstoffzellenautos, die ich absolut für geeignet halte Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen bei gleichzeitigem Fahrspass und hohem Nutzen.
so schön sich das anhört: Biomethan hat nichts mit „Bio“ zu tun (Industrieller Maisanbau, Pestizide etc) und ist nur sehr begrenzt verfügbar. Ansonsten ist CNG ein fossiler Kraftstoff und die Methan-Emissionen bei Herstellung, Transport und Verbrauch haben einen großen Einfluss auf den Klimawandel. Brennstoffzellen-Autos kann man kaufen. Entscheidend ist die H2-Tankstelle in der eigenen Region. Der Ausbau schreitet aber zügig voran. In der Schweiz ist das kaum mehr ein Problem.
Hallo Herr Tillmetz, da scheinen Sie aber sehr schlecht informiert zu sein.
Aufgrund der Regularien in der EU (Renewable Engergies Directive) kommt fast nur Biomethan aus organischen Reststoffen an die CNG-Tankstellen, denn dessen Treibhausgas-Emissionsminderung wird anders als bei Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse (Gen1-Biokraftstoffe) doppelt angerechnet bzw. wird zur Erfüllung entsprechender Unterquoten für innovative Biokraftstoffe benötigt. Biogas aus Mais etc. dagegen geht vor allem in die direkte Verstromung und wird als Ökostrom verkauft. Es sind also die Stromnutzer, die für zusätzlichen Bedarf an Biogas aus Nahrungsmitteln sorgen. Kurz auf eine Formel gebracht:
Mehr elektrische Verbraucher = mehr Biogas aus Mais
Mehr CNG-Fahrzeuge = mehr Biomethan aus Reststoffen
Biomethan aus Reststoffen hat ein erhebliches Potential, das wir noch nicht nutzen. Bisher ist es nur der Straßenverkehr, in dem ausreichend hohe CO2-Preise gelten, um die Kosten dafür zu decken.
ich habe in meinem Blog gar nichts zu CNG und Biomethan gesagt – damit kann ich auch nicht schlecht informiert sein.
Solange das aus Reststoffen erzeugt wird, ist das ok. Trotzdem hat das ein sehr begrenztes Potential.