Trotz mehrfacher Verschiebung wird es nun endlich ernst. Am vergangenen Wochenende haben wir ein spannendes Langstreckenrennen in Le Mans erlebt mit der Vorstellung der neuen Rennklasse der Wasserstoff Hochleistungsrennwagen.
Zur 100-Jahrfeier des Rennens in Le Mans wurden die ersten Wasserstoff-Rennwagen vorgestellt, die nun voraussichtlich im Jahr 2026 auf die Piste geschickt werden. Interessant ist die Wiederauferstehung von Wasserstoff-Verbrennungsmotoren, die neben den modernen Elektrischen Antrieben mit Brennstoffzellen zum Einsatz kommen können.
Aktuell fahren die Hypercar Rennfahrzeuge in Le Mans schon mit synthetischen Kraftstoffen. Die Organisatoren sprechen sich insgesamt für 100 Prozent klimaneutrale Kraftstoffe ab 2030 aus. Um auch die Zuschauer zum Umdenken zu bewegen gibt es Preisnachlässe für Leute, die umweltbewusst zum Rennen anreisen. Es sind immerhin 300.000 Zuschauer, die das Rennspektakel live erleben wollen.
Rechtzeitig vor dem Jubiläumsrennen hat nun auch Toyota das Konzept für ihren Wasserstoff-Boliden vorgestellt, der auch wieder vom aktuellen Rennpartner Gazoo Racing eingesetzt werden wird. Erste Pressefotos zeigen einen Rennwagen mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor. Das verwundert auf den ersten Blick etwas, da Toyota als eine von wenigen Automobilfirmen auf eine sehr gute und ausgereifte Brennstoffzellen-Technologie zurückgreifen kann. Es steht zu erwarten, dass bald auch weitere bekannte Firmen ihre Entwicklungen für Wasserstoff-Rennwagen vorstellen.
Wie früher bei neuartigen Antriebstechnologien bietet der Motorsport eine ausgezeichnete Möglichkeit, unterschiedliche Konzepte unter Extrembedingungen auf ihre Tauglichkeit zu testen. Wollen wir hoffen, dass das Reglement von Le Mans 2026 wirklich technologieoffen gestaltet wird, damit die Erkenntnisse auch für die bessere Gestaltung aller künftigen Serienfahrzeuge genutzt werden können.
Vielleicht fällt den Verantwortlichen bald selbst auf, dass ein sehr guter klimaneutraler Energieträger auf Wasserstoffbasis schon vermehrt mit erneuerbarer Energie hergestellt wird. Gerade im Rennsport ist dieser Energieträger sogar seit sehr langer Zeit bekannt und beliebt. Wenn man sich auf geringen Platzbedarf und niedriges Gewicht konzentriert, dann bietet sich gerade für den Einsatz in Verbrennungsmotoren der Kraftstoff eMethanol an. Schön wäre es in der Tat, wenn neben Wasserstoff Verbrennungsmotoren und Brennstoffzellenelektrischen Antrieben auch eMethanol Verbrennungsmotoren und elektrische Antriebe mit eMethanol Stromerzeugern in das Le Mans Reglement aufgenommen werden. Alle diese Antriebskonzepte werden wir in den kommenden Jahren vermehrt auf dem Fahrzeugmarkt sehen. Eine Weiterentwicklung im Rennbetrieb tut allen diesen Konzepten gut.
Wer das Le Mans Rennen am vergangenen Wochenende mitverfolgt hat, der hat sich bestimmt auch seine Augen gerieben: Auf Platz 1 gelang Ferrari im neuen 3,0 Liter V6 Biturbo Hybridfahrzeug ein fulminanter Sieg, auf Platz 2 landete Toyotas Hybridrenner mit einem 3,5 Liter V6 Biturbo, und Cadillac überraschte mit einem neuen Fahrzeug und einem Hybridkonzept mit einem konventionellen 5,5 Liter V8 Saugmotor – Platz 3 war schließlich der verdiente Lohn.
Das zeigt wunderschön, dass jede Technologie ihre Chance verdient, von engagierten Entwicklern optimiert zu werden, um dann im harten Wettbewerb bestehen zu können.
Titelbild: Solene Bailly (ACO)