Diesmal geht es nur indirekt um die emissionsfreien Antriebe, wie das Titelbild unschwer vermuten lässt.
Wie sich neue Technologien auf unsere Gesellschaft auswirken, dass kann jeder von uns am Beispiel unseres inzwischen wichtigsten Begleiters im täglichen Leben, dem Smart Phone, selbst nachvollziehen. Dabei geht es nicht nur um viele neue Geschäftsmodelle und damit verbundene Arbeitsplätze, es geht auch um unser Verhalten, das sich mit der Einführung der Technologie rasant verändert hat.
Zurück also zur Mobilität und unsere Region, konkret in den Bregenzerwald und das „Wälderbähnle“, das heute zur Touristenattraktion in einer prosperierenden Region geworden ist.
Bis vor 120 Jahren war der Bregenzerwald eine sehr arme Region. Das hatte vor allem mit dem sehr beschwerlichen Zugang zu tun: die Bregenzer Ach ist tief eingeschnitten, und auf den letzten Kilometern nach Bregenz ist die Schlucht sogar unbegehbar. Wer in den Bregenzwald wollte, musste mühsam auf Feldwegen über das Bödele reisen. Ein Handel war kaum möglich. Der Roman „Die Schwabenkinder“ schildert eindrucksvoll die damalige Situation: Kinder armer Familien mussten in den Sommermonaten zum Arbeiten in das reiche Oberschwaben ziehen. Dort gab es schon fünfzig Jahre früher Eisenbahnen und damit den wohlstandsfördernden Handel.
Nach nur zweijähriger Bauzeit (!) nahm die Bregenzerwaldbahn 1902 ihren Betrieb zwischen Bregenz und Bezau auf. Von der ersten Idee im Jahr 1864 bis zum Spatenstich im Jahr 1900 dauerte es damals schon mehrere Jahrzehnte. Entscheidend war, dass sich Investoren zu einem Konsortium zusammenschlossen und damit die Finanzierung sicherten. Mit dem Betrieb der Bahn ging es dann auch wirtschaftlich schnell bergauf. Einfaches Reisen und der Handel mit Holz, Käse und vielen anderen Gütern führten zu einem wirtschaftlichen Aufschwung des Bregenzerwaldes.
Mit der nächsten technologischen Revolution, dem Übergang von der Pferdekutsche zur Benzinkutsche und dem Straßenbau war dann der wirtschaftliche Aufschwung dieser Region endgültig besiegelt.
Heute stehen wir am Beginn des nächsten großen technologischen Wandels im Verkehr: von der fossil befeuerten Benzinkutsche geht es zur Elektro-Kutsche, die mit regionalen Erneuerbaren Energien vorangetrieben wird. Die Arbeitsplätze werden sich mit dem technologischen Wandel auf alle Fälle verändern. Wird sich unser Verhalten dann auch verändern?
Lassen wir uns überraschen.
Ein Radtour auf der wunderbaren, ehemaligen Bahnstrecke durch den Bregenzerwald ist sicherlich eine gute Gelegenheit, um darüber nachzudenken.
Bild privat
Was hat die Bregenzerwälder-Bahn mit der Mobilitätswende zu tun?
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