Das Bayernwerk schaltet PV-Anlagen wegen zu viel Sonne ab – das berichtete BR 24 vor zwei Wochen, als sich wieder einmal das spätsommerliche Wetter von seiner besten Seite zeigte.
Der Ausbau der Photovoltaik schreitet schnell voran: etwa ein Gigawatt (das sind eine Million Kilowatt) an Solarstrom-Kapazität kommen jeden Monat in Deutschland neu dazu. Heute sind etwa 70 Gigawatt an PV-Anlagen installiert. Das soll sich nach den Plänen der Bundesregierung in den nächsten sechs Jahren verdreifachen – dann wären wir bei über 200 Gigawatt.
Was das bedeutet lässt sich in der Grafik unten ablesen (Quelle: FhG ISE, Energy Charts, nur CO2-freie Stromerzeugung dargestellt):
Der blaue Pfeil (2) zeigt wie viel Strom an einem sonnigen Tag im Jahr 2030 aus PV verfügbar sein wird ( 3 mal 40 Gigawatt = 120 Gigawatt). Das ist sehr viel mehr als das, was gebraucht wird (schwarze Linie – 50 Gigawatt). Was tun? Nachts fehlt dann auch noch der Strom, da bei solchen typischen Hochdruck-Wetterlagen kein Wind weht (brauner Pfeil 1). Um den überschüssigen Strom von mehreren hundert Gigawattstunden zu speichern bedürfte es sehr, sehr vieler Batterien. Heute sind in Deutschland fünf Gigawattstunden installiert. Bei einem Preis von 500 Euro pro Kilowattstunde (für große Speicher) würden dann 100 Gigawattstunden 50 Milliarden Euro kosten. Damit wäre aber nur für die nächste Nacht gesorgt. Strom für die kommenden dunklen Wintermonate zu speichern macht über Batterien keinen Sinn. Das geht dann nur über Wasserstoff, wie die folgende Grafik zeigt:
Aber was bedeutet das Abschalten des Sonnenstromes, wie es aktuell immer öfter vorkommt?
Die Betreiber der PV-Anlagen bekommen trotzdem ihr Geld, wie es in den üblichen Verträgen festgelegt ist. Aber irgend jemand muss für den nicht genutzten Strom bezahlen! Das sind die Stromkunden über die Netzentgelte – also wir alle. Im letzten Jahr waren das in Summe 4 Milliarden Euro, die überwiegend noch durch zu viel Strom aus Windkraftanlagen an der Küste verursacht wurden.
Der regelmäßig zitierte, notwendige Netzausbau hilft da nicht besonders viel: meist scheint die Sonne gleichzeitig über ganz Europa und alle haben zu viel Sonnenstrom.
Fazit: Ohne schnellen Ausbau an Speichern (Batterien und Wasserstoff) wird die Energiewende nicht funktionieren und unbezahlbar teuer werden.
Wer kein Sonnen- oder Windstrom liefern kann und dennoch dafür bezahlt wird hat ja keinen Grund zu mecken. Deshalb ist das System bisher auch nie infrage gestellt worden.
Dass die Stromkunden den Ausgleich zahlen ist ja für die Meisten kaum bemerkbar.
Die Energiekosten an den Tankstellen sind dagegen deutlich mehr sicht- und spürbar.
Dort sind die Tagespreis-Schwankungen (Nachfrage reguliert den Preis) jedoch schon akzeptiert. (Und die Benzin- und Dieselspeicher an Tankstellen und in Fahrzeugen werden entsprechend genutzt…)
Wenn die Strompreise; Leistungen und Strommengen künftig ebenso gemangt werden, dann freuen sich vorallem die Stromhändler, die konventionellen Kraftwerksbetreiber und die großen Netzbetreiber.
Sinnig – im Sinne eine rationellen, regenerativen Energiewirtschaft – ist das nicht.
Deshalb sollte das Preis-Leistungs-Arbeitszahlen-Vergütungssystem für Erzeugung und Verbrauch rigoros vereinfacht werden, sodass dies dann zur „Verwirtschaftlichung“ und Ausbau von regionalen, dezentralen Stromspeichern auf der Mittelspannungsebene (regionale EVU´s) führen wird – zur nahezu ganzjährig regenerativen und CO2 freien Stromproduktion und seiner Verwendung.
Fazit: Nicht die Technik fehlt, sondern das Marktsystem ist nicht mehr zeitgemäß!