Im April hatte unser Kollege Walter Schildhauer seine ganz persönliche Geschichte zum einstigen Stadtfahrzeug Smart sehr eindrucksvoll geschildert: hier der link zu seinem Beitrag.
Vor einigen Tagen wurde in Peking der Smart Concept #5 vorgestellt: 800 V System, 100 kWh Akku, 4,6 m lang, 200 km/h schnell ….
… und hier die Eindrücke von Walter zu den ganz aktuellen Nachrichten:
Die heute chinesischen E-Fahrzeuge der Marke SMART werden in der EU über Mercedes verkauft. Diese scheinen die traditionelle A-Klasse, welche bisher nicht elektrifiziert wurde, zu ersetzen. Was BMW vor Jahren mit der Marke Mini gelungen ist, wird von Mercedes jetzt offensichtlich mit dem SMART Made in China kopiert. Dies entspricht der angekündigten Mercedes Strategie, nämlich sich selbst auf die Luxusklasse zu konzentrieren und den weniger lukrativen Massenmarkt mit zugekauften Produkten zu bedienen.
Mit diesem Schritt geht neben dem Produktionsvolumen ein erheblicher Entwicklungs- und Innovationstreiber und am Ende auch die Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Großserienfertigung von kompakten E-Fahrzeugen und den entsprechenden Batterien in Deutschland und der EU verloren.
In Anbetracht der weltpolitischen Ungewissheiten und der dringend erforderlichen Dekarbonisierung scheint ein Ausbau der globalisierten Produktion und des Handels über die Seewege als riskant und ökologisch fragwürdig.
Eigentlich sollten schwere und sperrige Massengüter vor Ort im Markt produziert und nicht um die halbe Welt transportiert werden!
Auch dass wir in Deutschland / Europa bei der individuellen E-Mobilität nicht nur von wichtigen Komponenten wie den Batterien, sondern bei den Fahrzeugen von Asien abhängig werden, lässt mich mit Schrecken an die Solarindustrie denken …
Es bleibt nur zu hoffen, dass die asiatischen OEM’s unsere freiwerdenden Produktionskapazitäten füllen und ihre Produkte für den EU- Markt vor Ort und mit europäischen Arbeitnehmern produzieren.
Dies würde zumindest der Umwelt helfen – allerdings nicht mit Fahrzeugen, deren technische Merkmale eher zu einem Panzer passen als zu dem ursprünglichen Gedanken
eines agilen Stadtfahrzeuges!
Bildquelle: Smart-Media