Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum Bodensee

Ist es nicht idyllisch, wenn sich bei herrlichem Sommerwetter die schönen Yachten im Wasser spiegeln? Nachdem der Bodensee-Radweg an fast allen Häfen entlang führt, stellt sich die Frage, was den vorbeifahrenden Touristen und auch Einheimischen beim Betrachten der Szene so alles durch den Kopf geht.

Ein tolles Fotomotiv, um Freunde in den sozialen Medien neidisch zu machen, ist sicherlich eine der ersten Antworten. Mit der Zeit stellen die Radfahrer jedoch fest, dass eigentlich alle Liegeplätze fast immer von den gleichen Yachten belegt sind. Wie kann das sein? Haben die Besitzer denn gar keine Zeit für einen Ausflug – bei diesem Wetter? Ein Blick über den See bestätigt, dass die 60.000 registrierten Boote, davon 40.000 mit einem Verbrennungsmotor, die meiste Zeit im Hafen liegen und höchstens an sommerlichen Wochenenden in den beliebten Badebuchten vor Anker liegen.

In unserer Studie „Klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee“ hatten wir auch dieses Thema beleuchtet und auch viele Gespräche mit Einheimischen und Touristen geführt.

Der Bodensee mit seiner beeindruckenden Fläche von 536 km² und einem Trinkwasserreservoir von 50 Milliarden Kubikmeter, ist das Herzstück einer einzigartigen Vierländer-Region. Sie beherbergt rund vier Millionen Einwohner und versorgt weit über die Region hinaus 4,5 Millionen Menschen mit Trinkwasser. Dazu kommen jährlich rund 20 Millionen Gästeübernachtungen – neben Landwirtschaft und Hightech-Industrie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Angesichts dieser enormen Bedeutung muss der Bodensee sorgsam und nachhaltig bewirtschaftet werden. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, dass soziale, ökologische und ökonomische Belange in Balance gehalten werden müssen. Dies gilt besonders für die Bodenseeschifffahrt, die neben den Klima- und Umweltbelastungen durch motorisierte Boote und Schiffe auch die knappe Ressource Liegeplätze berücksichtigen muss.

Hier kommt die große Herausforderung: Viele Liegeplätze werden von privaten Bootseignern belegt, deren Boote laut Analyse der Schifffahrtsämter nur wenige Tage im Jahr genutzt werden. Diese Situation steht irgendwie im Widerspruch zu einer nachhaltigen und gerechten Bewirtschaftung des Sees. Liegeplätze sind rar und sollten so genutzt werden, dass sie allen zugutekommen – den Einheimischen, den Touristen und natürlich auch der Umwelt.

Eine nachhaltige Bewirtschaftung könnte damit beginnen, Liegeplätze bevorzugt an Boote zu vergeben, die emissionsfreie oder emissionsarme Antriebe nutzen. Elektroboote und Boote mit alternativen Treibstoffen könnten hier den Ton angeben. Ein weiterer Ansatz wäre eine variable Gestaltung der Liegeplatzgebühren, gestaffelt nach der Umweltfreundlichkeit der Boote. Emissionsarme Boote zahlen weniger, während die Besitzer von CO2-Schleudern tiefer in die Tasche greifen müssen.

Warum nicht die gemeinschaftliche Nutzung der Liegeplätze durch Boot-Sharing-Modelle, die eine breitere Nutzung ermöglichen, fördern?
„Wer hätte gedacht, dass Sharing nicht nur bei Fahrrädern und Autos funktioniert, sondern auch bei Booten?“

Transparente Vergabeverfahren für Liegeplätze und regelmäßige Berichte über deren Nutzung und Umweltbilanz sollten ebenfalls eingeführt werden. Ein bisschen Transparenz hat noch keinem geschadet – und der Umwelt hilft es allemal.

Die nachhaltige Bewirtschaftung der Liegeplätze am Bodensee lohnt sich:

Sie erfordert Mut und Engagement der Kommunen.  der Liegeplatzbetreiber und aller anderen Beteiligten.

 

 

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