Stell Dir vor: Du belieferst immer wieder „Deinen“ Großhändler mit Tomaten. Klar, dass Du nebenbei auch Deinen eigenen, durchaus üppigen Bedarf deckst. Diesen lagerst Du in Deinem Keller. Jetzt gibt Dir aber Dein (im besten Fall) Bescheid, dass er gerade einen Überschuss an Tomaten hat und momentan nichts mehr von Dir braucht. Das gute Wetter und so….
Thema erledigt? Von wegen: Der Großhändler hat nämlich den Schlüssel zu Deinem Keller, wo der Tomatenvorrat lagert. Und siehe da: Er schließt ihn ab und verpflichtet Dich gleichzeitig, Deinen persönlichen Bedarf an Tomaten vorübergehend bei ihm zu kaufen, und zwar zu dessen teurerem Preis.
Absurde Geschichte? Keineswegs, denn genau so macht es beispielsweise die Bayernnetzwerk AG aus Regensburg, größter regionaler Netzbetreiber Bayerns. Nur dass dieser nicht mit Tomaten handelt, sondern mit Strom. In der Praxis heißt das: Immer dann, wenn sich PV-Anwender über besonders viel Sonne oder Wind freuen, droht die Überlastung des Stromnetzes – und schwupp, wird nicht nur die Stromeinspeisung ins Netz abgeregelt, sondern auch der Eigenverbrauch und bei denen, die sich einen solchen zugelegt haben, auch ihr Speicher.
In Deutschland sind also gerade diejenigen die „Gelackmeierten“, die sich ganz im Sinne der Energiewende mit Sonnenstrom versorgen und auch noch einen Speicher für die Nacht angeschafft haben. Nur hier – und anders als in der sonstigen EU – haben die Netzbetreiber soviel Zugriff auf fremdes Eigentum. Dabei wollen ja die meisten Anwender von PV im Sinne des Klimawandels doch ihren eigenen Strom gar nicht unbedingt ins Netz einspeisen, sondern vor allem selbst verbrauchen. Das ist aber nicht im Sinne der Netzbetreiber, denn den Strom zu transportieren bringt viel Geld.
Einer der verärgerten Unternehmer in der Region mit kleinem Fuhrpark betrachtet das Ganze als „massiven Eingriff in die Eigentumsrechte“, und Prof. Michael Sterner aus Regensburg, der für EE zuständig ist, bezeichnet die Regelung als „völlig sinnfrei.“
In diesem Video können Sie sehen, wie es aussieht, wenn gerade in Bayern die sog. „Energiewende“ um viele Jahre verschleppt wurde.
Bild Uta Weik