Vor 2 Jahren durfte ich zum Buch von Werner Tillmetz gewissermaßen in die Zukunft einer emissionsfreien Bodenseeregion schauen und den Epilog dazu schreiben. Der sollte sich vor allem auf den Verkehr auf der Straße und dem Wasser beziehen. Die Überschrift dazu lautete „15 Jahre später – geht doch! – Eine Fiktion“ Danach begann der Artikel mit diesem Text:
„Mehr Boote und Schiffe auf dem Bodensee denn je – doch keiner hört sie“. Auch mit diesem Slogan wirbt die Touristik-Branche für ihr Alleinstellungsmerkmal. Denn ihr Wunschtraum ging in Erfüllung: Kein CO2, kein Lärm mehr auf dem See.
Heute, rund zwei Jahre später, mehren sich die Initiativen, Berichte und Apelle zusehends, die genau dieses Ziel verfolgen. Gleichzeitig steigt die Hoffnung, dass dies alles von der Politik, der Industrie und ja: auch uns Bürgerinnen und Bürgern, stärker wahrgenommen und entsprechend beherzigt wird.
Denn klar ist: Das Signal steht auf Grün. Wir setzen auf eine klimaneutrale Verkehrszukunft um den See und auf ihm. Ökologische und vernetzte Mobilität ist das Gebot der Stunde. Vor allem: Die Transformation soll möglichst schnell gelingen!
Es ist erfreulich, dass uns mittlerweile fast täglich „frohe Botschaften“ erreichen, die geeignet sind, gerade den Bodensee mit seinen zigtausend Booten und Schiffen vor hohen Emissionen, zunehmenden Lärm und die Sünden gegen Natur und Umwelt zu schützen.
Zu diesen Botschaften gehört zum Beispiel die heutige Ankündigung eines neuen, elektrisch angetriebenen Bootes der Firma Magonis. Es nennt sich Wave e-550 und wirbt in seiner Ankündigung nicht mit den üblichen und kraftstrotzenden Merkmalen, sondern damit, dass eine Fahrt auf dem Wasser doch im Grunde mit Erholung und Genuss zu tun haben könnte. Das klingt bei der Firma Magonis dann tatsächlich so: “
Entdecken Sie den Luxus der geräuschlosen Navigation. Genießen Sie die Fahrt auf dem Wasser, ohne Gerüche, Abgase oder verschütteten Kraftstoff. Seien Sie eins mit dem Meer und schonen Sie die Biosphäre.
Das elegante Boot ist tatsächlich nur 435 Kilogramm schwer und bewältigt mit seinem 35-kW-Motor bei knapp 10 Stundenkilometern (5 Knoten) auch 10 Stunden Fahrt. Das schont die Batterie, verlängert ihre Lebensdauer und hält vor allem auch die Betriebskosten niedrig.
Für uns vom h2.connect-Team sind solche positiven Nachrichten auch deshalb hoch willkommen, weil wir in unserer Machbarkeitsstudie für die Staatskanzlei („Emissionsfreie Schifffahrt auf dem Bodensee„) notgedrungen auf Einschränkungen hinweisen müssen, die auf viele Nutzer unseres Bodensees zukommen werden. Aus vielfachen Sitzungen, Gesprächen und Begegnungen wissen wir immerhin, dass sich die meisten darüber im Klaren sind, dass über ihnen das zeitliche Damoklesschwert „Verbrennerverbot“ hängt. Trotzdem fürchten viele die drohende Umstellung – nicht zuletzt aus finanziellen Gründen oder dem Verzicht auf lieb gewonnene Gewohnheiten.
Vielleicht hilft ja dann die schöne Vorstellung, sich einfach ‚mal gemütlich auf einem leisen und zuverlässigen Boot wie dem abgebildeten treiben zu lassen…
Foto: Magonis