Denn als Faustregel gilt zunächst: 1 Kilo Wasserstoff benötigt 10 Liter reines Wasser.
„Rein“ deshalb, weil für die Elektrolyse, die zur H2-Erzeugung eingesetzt wird, hohe Anforderungen an die Wasserqualität gestellt werden. Um diese zu erreichen, liegt die Ausbeute letztlich bei 75 bis 80 Prozent. Wird Meerwasser verwendet, sind es sogar nur 40-50 Prozent.
Jetzt aber – um sozusagen im Metier zu bleiben – „Butter bei die Fische!“:
Die Menge der geplanten Elektrolyse-Kapazität beträgt 10 Gigawatt. Soviel ungefähr, wie 10 Atomkraftwerke liefern konnten. Fachleute haben ausgerechnet, dass selbst bei einer Erhöhung auf 40 Gigawatt die Wassernachfrage nur um 0,2 Prozent steigen würde.
Noch interessanter wird es, wenn man Deutschlands Gesamtverbrauch betrachtet: Derzeit sind das knapp 20 Milliarden Kubikmeter Wasser im Jahr – davon benötigt allein die Energiewirtschaft rund 44 Prozent. Das Meiste davon wird als Kühlwasser benötigt und anschließend – ein paar Grad wärmer – wieder dem Wasserkreislauf zugeführt.
Auch die Landwirtschaft ist gerade durch die Zunahme der heißen Tage immer häufiger gezwungen, die „Beregnung“ selbst vorzunehmen, auch wenn dieser Anteil „nur“ 450 Millionen Kubikmeter beträgt, also etwa 2 Prozent.
Hier also die eindeutige Antwort auf die Frage, ob der Wasserbedarf für die Herstellung von Grünem Wasserstoff eine Bedrohung darstellt:
NEIN, das tut er nicht.
Freilich entbindet diese Erkenntnis die Politik künftig nicht von ihrer Aufgabe, die Erschließung neuer Wasserressourcen – etwa dem Einsatz von Meereswasser oder den Abwässern aus Kläranlagen – zu unterstützen.
Denn die mittlerweile weltbekannte deutsche Trägheit bei Genehmigungsverfahren sollte nicht auch noch beim Thema „Wasserversorgung“ erneut unter Beweis gestellt werden.