Klimawandel akzeptiert, doch von „spürbaren Einschränkungen“ will niemand etwas wissen

Mit ihrem Appell an die Politik hat die Historikerin Hedwig Richter in der SZ schon Recht: Angesichts der dramatischen und mittlerweile auch für uns sicht- und spürbaren Auswirkungen des Klimawandels müsse man „mit den Menschen reden wie mit Erwachsenen:“ Momentan – also vor den Bundestagswahlen im nächsten Jahr –  scheint aber die Losung für Regierung und Opposition so zu lauten: „Bitte keine Zumutungen für unsere Wählerinnen und Wähler – wir kriegen das schon hin!“ Und zumindest der Kanzler scheint dabei nicht wahrzunehmen, dass es gerade auch seine Kommunikationspolitik  ist, die von vielen selbst als Zumutung empfunden wird.

Jeder, der sich nur ein wenig mit den akuten Klima- und Umweltproblemen beschäftigt weiß, dass es eine Lüge ist, wenn suggeriert wird, dass alles so weitergehen kann wie bisher. Und die wenigen Politiker, die sich dieser Augenwischerei nicht anschließen wollen, werden entsprechend abgestraft: Robert Habeck kann ein Lied davon singen, als sein Heizungsgesetz von allen politischen Gegnern mit unglaublich viel professioneller Desinformation geschreddert wurde. Für die Fakten hat sich kaum jemand interessiert.

Wenn mittlerweile zwei Drittel von 5000 Befragten antworten, dass sie „eher nicht“ oder „auf keinen Fall“ finanzielle Abstriche zum Wohle des Klimas machen würden, dann muss da einiges schief gelaufen sein. Okay, auf Kreuzfahrten oder manche Flugreisen könnten besagte Zeitgenossen ja vielleicht noch verzichten – doch weniger Auto fahren oder gar weniger Fleisch essen? Das kommt für sie schon gar nicht in Frage. Und außerdem seien Migration, Sicherheit und Wohlstand derzeit viel wichtigere Themen. 

Janina Mütze, Gründerin des Tech-Unternehmens Civey, fordert deshalb mehr Ehrlichkeit in der öffentlichen Kommunikation: 

„Die Politik muss den Menschen klarmachen, dass Klimaschutz nicht zum Nulltarif zu haben ist, sondern dass uns das etwas kostet.“

Die Aussage von Frau Mütze sollten wir allerdings kritisch hinterfragen:

Mehr Klimaschutz bedeutet auch mehr Lebensqualität, weniger Klimaflüchtlinge, geringere Prämien für die Elementarversicherung und sehr niedrige Stromkosten mit einer eigenen PV-Anlage auf dem Dach.

 

Bild: Uta Weik

Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden: Jeden Freitag aktuelle Infos auf unserer Blog-Seite.

Wir behandeln Ihre Daten vertraulich. Mehr in unserer Datenschutzerklärung.

1 Kommentar zu „Klimawandel akzeptiert, doch von „spürbaren Einschränkungen“ will niemand etwas wissen“

  1. Lieber Herr Hamann,
    meiner Erfahrung nach haben wir in unserem täglichen Lebenswandel das Wissen und Gespühr für „Energie“ verloren, weil es uns auch sehr leicht fällt „Energie“ zu verwenden.
    Beim Tanken, beim Einkaufen, beim Arbeiten, in der Schule, u.v.a.m.
    Welche „Leistung“ für dieses „gute Leben“ beireitgestellt werden muß und welche „Arbeit“ damit umgesetzt wird, ist kaum jemand mehr klar.
    Oder wissen Sie wie viel kWh (Kilowattstunden) Ihre Heizung pro Jahr, oder besser pro Tag benötigt? Oder was Ihr Auto – falls vorhanden – pro Tag, pro Woche, pro Jahr „verbraucht“?
    Klar – es fehlt auch am Vergleich zu begreifbaren „Maschinen“.
    Eine gute Basis wäre die Leistungs- oder auch die Arbeitsfähigkeit des „gewöhnlichen Menschen“ in unserer Gesellschaft.
    Da gäbe es z.B. den Wert von 100 bis 200 Watt Leistung für einen gesunden Erwachsenen. Wenn diese Person also 5 Stunden pro Tag „in Bewegung“ ist, dann sind somit ca. 0,5 bis 1,0 kWh pro Tag umgesetzt. (Arbeitfähigkeit = Energie)
    Nur um eine grobe Basis zu definieren.

    Ein Liter Heizöl trägt ca. 10 kWh, 1 Liter Benzin ca. 8 kWh, eine bewohnte Wohnung mit 3 Personen benötigt ca. 10 kWh Strom pro Tag, oder 1.500 lt. Heizöl pro Jahr, u.v.a.m.
    Der Konsum von Lebensmitteln aller Art, Urlaub, Kleidungsstücke – all das kommt dazu..

    Vielleicht lässt sich erahnen, dass jede Person bei uns einen dirketen und indirekten Bedarf von ca. 10.000 Watt auslöst (10 kW) – Tag und Nacht….) und somit über 3.000 kWh Energie pro Jahr umsetzt…. Viel zu viel auf Dauer. Auch wenn das „grüne Energie“ sein könnte. Meist ist das jedoch „fossile Energie“ und mit sehr schlechtem Nutzungsgrad.
    (Allein bei Auto gehen 60 % als Abwärme und Abgase an die Atemluft…., bei der Heizung gehen meist 20 % – im Sommer noch mehr „verloren“..)

    Fazit aus meiner Sicht: Es braucht mehr „praktische Informationen“, die zum Nachdenken in den eigenen Familienverbunden und Freundeskreisen anregen – nicht zu technisch, nicht belehrend, einfach praktisch und vielleicht sogar „begreifbar“… Dann kann ein „Umdenken“ gelingen – zumindest bei „den jungen, kommenden Generationen“…

    Beste Grüße

    Joachim Seitz – Lindau

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kontakt

Sie haben Fragen zum Projekt oder zu Wasserstoff im Allgemeinen? Sie möchten Wasserstoff in Ihrer Region unterstützen oder von Ihren Erfahrungen berichten? Sie möchten zu unserem Projekt beitragen? Melden Sie sich gerne jederzeit bei uns!

Nach oben scrollen