Jetzt, wo mittlerweile auch Rolls Royce mit dem „Spectre“ sein erstes E-Auto im Portfolio hat, ist es nachvollziehbar, wenn König Charles III. generell über einen Umstieg zu Elektrofahrzeugen nachdenkt – und zwar für den Fuhrpark seines ganzen Hofstaats. Insgesamt 27 Ladesäulen sollen auf dem Terrain des Buckingham Palace errichtet werden, so denn das Genehmigungsverfahren für dieses lobenswerte Vorhaben positiv ausfällt.
Grundsätzlich gebricht es dem König gewiss nicht an den nötigen Garagenflächen, um ein neues E-Fahrzeug dieser Größe unterzubringen. Allenfalls dürfte der eine oder andere Untertan angesichts des Preises für den Rolls Royce – fast eine halbe Million bei entsprechender Ausstattung – ein wenig die Nase rümpfen. Er selbst ist offenbar ebenso autoaffin wie einst seine Mutter; immerhin gehörte er aber als stets umweltbewußter Sohn zu den Ersten, die sich in seinem Land ein E-Auto angeschaftt haben. Umso mehr wird er es vermutlich bedaueren, wenn er bei offiziellen Anlässen den noblen E-Rolls Royce nicht selbst steuern darf.
Jedenfalls wird jetzt angesichts dieser Umstellung auf Batteriefahrzeuge erst einmal für das Wichtigste gesorgt, das selbst einem Rolls Royce gewissermaßen als Lebensquelle dient – nämlich der Zugang zu möglichst nahen, ausreichend vielen und vor allem geeigneten Ladesäulen. Und weil diese nicht nur dem Herrscherpaar zustehen werden, sondern auch den Schloss-Angestellten, so soll dieses umweltfreundliche Beispiel letztlich auch dem gemeinen Volk zur Nachahmung empfohlen werden. Immerhin haben die Briten jetzt den Deutschen den Rang abgelaufen und stehen in Europa seit Anfang des Jahres auf Platz 1 bei batteriebetriebenen Neuzulassungen.
Da drängt sich ein Vergleich zwischen Deutschland und Großbritannien im politischen Kontext auf: Nur vier von neun deutschen Ministerinnen und Ministern fahren demnach reine E-Autos. Und von den 16 Regierungschefs in Deutschland gibt es nur zwei, die ebenfalls mit reinen Batterieautos unterwegs sind.
Kann es sein, dass die anderen 14 die Sorgen der Bevölkerung ebenfalls teilen, dass die Anzahl der bisherigen Ladestationen bei weitem noch nicht ausreicht, um weiterhin längere Strecken möglichst sorgenfrei zurücklegen zu können?
Vor diesem Hintergrund ist das Vorgehen des englischen Königs durchaus anerkennenswert, wenn er in dieser Angelegenheit mit gutem Beispiel vorangeht. Das müsste hier doch auch funktionieren, ohne gleich eine Monarchie einzuführen…
Bild: Uta Weik