Das hören wir zur Zeit regelmäßig im Wetterbericht. Die Einheimischen der Bodenseeregion brauchen gar keinen Wetterbericht – ein Blick aus dem Fenster reicht: schon wieder dicker Nebel. Ähnlich geht es den Bewohnern entlang der Flüsse wie Rhein, Donau, Iller oder Lech.
Glücklich, wer die Möglichkeit hat in höher gelegene Regionen zu entfliehen und die warme Herbstsonne zu genießen.
Die Rast an der Sonne bietet aber auch die Möglichkeit zum Nachdenken:
Wie ist das eigentlich mit der grünen Stromversorgung um diese Jahreszeit? Dabei kann so eine Hochdruckwetterlage schnell viele Wochen andauern.
Unter der Nebeldecke gibt es nur wenig Sonnenstrom. Glück haben alle, die über dem Nebel Sonnenstrom ernten können. Allerdings werden die Tage immer kürzer und der Sonnenstand immer niedriger. Beides reduziert die Ernte deutlich.
Und was ist mit dem Wind? Der lässt uns bei Hochdruckwetterlagen meistens auch im Stich. Niederschlag gibt es auch nicht. Das heißt nach einigen Wochen Hochdruckwetter wird das Wasser in den Flüssen auch knapper und der Strom aus den Laufwasserkraftwerken weniger.
Für alle, die Fakten lieben, hilft der Blick auf die Stromversorgung in ganz Deutschland (Energy-Charts):
Anfang dieser Woche konnten wir in ganz Deutschland für wenige Stunden Sonnenstrom mit einer Leistung bis zu 15.000 Megawatt ernten. Der große Rest des benötigten Stromes kam aus fossilen Kraftwerken. Um 18h (siehe Zahlen in der Grafik) ist es in Deutschland dunkel und in Lissabon verschwindet gerade die Sonne im Meer – kein Sonennstrom, auch künftig nach noch so viel Ausbau der Photovoltaik. Beim Wind sieht es ähnlich düster aus: Sogar draußen auf dem Meer (offshore) scheint Flaute zu herrschen. Der importierte Strom (in der Grafik nicht gezeigt, aber in den Energy Charts auffindbar, kommt primär aus Frankreich und der Schweiz).
Da stellt sich die Frage, wer den wenigen grünen Strom zu dieser Zeit bekommt?
Hat die Waschmaschine oder die Kochplatte den ersten Zugriff auf den grünen Strom? Oder die Deutsche Bundesbahn, die immer behauptet immer mit 100 Prozent grünen Strom zu fahren, oder die Wärmepumpe oder die Batterie des E-Autos? Der größte Teil der Stromverbraucher muss sich wohl mit fossilem Strom zufrieden geben.
Wenn wir in einigen Jahren die fossilen Kraftwerke abschalten, wie kommen wir dann zu Strom, der dann auch noch CO2-frei sein soll?
Darauf gibt es eine einfache Antwort und nur eine sinnvolle Lösung:
In dem wir mit dem Wasserstoff, produziert in wind- und sonnenreichen Regionen und über Pipelines zu uns transportiert, den notwendigen Strom erzeugen!
Jetzt wissen Sie, warum die Umstellung des Erdgasnetzes auf Wasserstoff so eine große Bedeutung hat. Wer sich bei den Umfragen der IHK noch fragt, für was er denn künftig Wasserstoff brauchen könnte, hier ist die Antwort: Um Strom für die Waschmaschine oder die Kochplatte, die Deutsche Bundesbahn, die jetzt immer mit 100 Prozent grünen Strom fahren kann, die Wärmepumpe oder die Batterie des E-Autos zu erzeugen.
Titelbild: Winfried Hamann