Von Asphaltträumen zu Mobilitätsvisionen: Die Schweiz will keinen Ausbau der Autobahnen

In Deutschland sehnen sich Pkw- und Lkw-Fahrer einen Ausbau und vor allem eine Instandsetzung der Autobahnen herbei. Dabei geht die kürzlich veröffentlichte Verkehrsprognose 2040 sogar noch von einer Zunahme des Güterverkehrs um mehr als 30 Prozent aus.

Auch in der Schweiz wollte die konservative Regierung die Autobahnen weiter ausbauen. Jetzt haben die Eidgenossen allerdings die Faxen dicke und sich in einer Volksabstimmung am 24. November 2024 gegen den Ausbau des Autobahnnetzes ausgesprochen.

Statt auf traditionelle Lösungen zu setzen, eröffnet sich nun die Chance, neue, zukunftsweisende Wege in der Mobilitätspolitik zu gehen. Über 340 Fachleute, lokale Komitees und Umweltorganisationen beteiligten sich im Vorfeld der Volksabstimmung an der Diskussion und brachten ihre Argumente ein.

Lokale Interessen und nationale Planungen wurden gleichermaßen gehört und sorgten für einen intensiven Dialog zwischen Politik, Fachleuten und Bürgern.

Das Volk hat sich gegen ein Projekt ausgesprochen, das den Ausbau von sechs Autobahnabschnitten und Investitionen von fünf Milliarden Franken vorsah. Doch hinter dem Nein steckt mehr als Widerstand:

Es ist ein Plädoyer für ein modernes, umweltgerechtes Verkehrssystem.

Die Entscheidung zeigt, dass das Schweizer Volk bereit ist, mutige Schritte zu gehen und den Fokus auf langfristige Lösungen zu richten. Die Argumente der Ausbaugegner waren überzeugend:

Nachhaltigkeit: Ressourcen sollen in Projekte fließen, die den ökologischen Fußabdruck des Verkehrs reduzieren, statt ihn zu vergrößern.
Innovative Mobilitätskonzepte: Statt nur auf Asphalt und Spuren zu setzen, könnten digitale Lösungen und Mobilitätsinnovationen stärker gefördert werden.
Optimierung statt Erweiterung: Bestehende Straßen effizienter zu nutzen, könnte nicht nur Kosten sparen, sondern auch schneller Ergebnisse liefern.

Kritische Stimmen nach der Abstimmung:

Nicht alle freuen sich über das Nein zum Ausbau. Wirtschaft und konservative Kreise warnen vor Nachteilen für die Schweiz: Der Gewerbeverband betont, dass durch den Ausbau wichtige Handelsrouten entlastet und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt worden wären. Enttäuschung herrscht vor allem in Regionen wie Schaffhausen und dem Mittelland, wo Pendlerinnen und Pendler künftig stärker belastet werden könnten. Das Verkehrsdepartement bemängelt zudem fehlende Pläne, wie die für den Ausbau vorgesehenen Mittel sinnvoll eingesetzt werden sollen.

Trotz der Kritik bietet das Ergebnis eine große Chance für eine grundlegende Neuausrichtung der Schweizer Verkehrspolitik. Die Förderung des öffentlichen Verkehrs, automatisiertes Fahren und Mobility Pricing könnten Lösungen bieten, um den Verkehr effizienter zu gestalten und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren.

Grüne und Umweltorganisationen begrüßen den Entscheid als „Meilenstein für die Verkehrswende“. Sie fordern, dass die frei werdenden Mittel gezielt in Projekte investiert werden, die nicht nur den Verkehr, sondern auch die Lebensqualität der Menschen verbessern.

Der im Vorfeld der Abstimmung begonnene Dialog könnte nun zur Grundlage einer Mobilitätspolitik werden, die Tradition und Innovation verbindet.

Die Schweiz hat die Chance, zu zeigen, wie moderne Verkehrspolitik aussehen kann: nachhaltig, effizient und zukunftsgerichtet.

 

 

Quellen:
https://www.tagesanzeiger.ch/autobahn-ausbau-340-verkehrsexperten-empfehlen-nein-773774492066

https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-11/autobahnausbau-schweiz-volksabstimmung-ergebnisse-nationalstrassen

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