Auch meine Frau und ich gehörten zu den rund 400.000 begeisterten Zuschauern, die das Spiel des FC Bayern gegen Real Madrid auf DAZN gesehen haben – das ersparte uns die Zusammenfassung im ZDF, die dann erst zu später Stunde im Sportstudio vor immerhin über zwei Millionen Fussball-Fans gezeigt wurde. Leider hat der FC Bayern trotz Führung noch in den letzten Minuten verloren. Nun also werden Borussia Dortmund und Real Madrid am 1.Juni das Finale im Wembley Stadion bestreiten.
Was aber hat diese weitgehend bekannte und nur für Fussball-Fans relevante Information auf dieser Blog-Seite zu suchen?
Nun, die angesprochen 50.000 Fans – je 25.000 pro Mannschaft – „pilgern“ natürlich nicht zu Fuß nach London, sondern müssen sich andere „Wege“ suchen, um beim Finale dabei zu sein. Der Großteil davon wird also eine andere und näher liegende Lösung suchen, weil sich sowohl zwischen Dortmund als auch zwischen Madrid und London ziemlich viel Wasser befindet.
Ein Flugzeug also. Nehmen wir eine Passagierzahl von 200 pro Flieger (hier: A321) an, dann sind das etwa 70 Tonnen CO2-Emissionen für einen Flug ab Dortmund und zurück (0,352 Tonnen p.P.). Bei 125 Flugzeugen, die allein für die deutschen Fans erforderlich sind, ergibt das also etwa 8.800 Tonnen CO2-Emissionen.
Die Spanier, die Hin und Zurück rund 2.500 Kilometer fliegen werden (0,559 Tonnen p.P.) bringen es bei diesem Beispiel sogar auf rund 14.000 Tonnen.
Insgesamt passen 90.000 Zuschauer ins Wembley-Stadion. Das ist natürlich längst ausverkauft, und man darf annehmen, dass die verbleibenden 40.000 Plätze rechtzeitig an die fußballverrückten englischen Fans verkauft wurden.
Da die aber selbst wohl nicht alle mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV ins legendäre Stadion fahren, ist es gewiss nicht übertrieben, wenn man die ohnehin schon klein gerechneten Emissionen auf insgesamt 25.000 Tonnen allein für dieses Spiel aufrundet.
Das soll selbstverständlich niemandem den Spaß am internationalen Fußball verderben, zumal jetzt auch wieder deutsche Mannschaften eine wichtige Rolle dabei spielen. Und natürlich werden auch wir dieses Finale anschauen (jaja, wir wissen, auch Streaming gehört zu den Umweltsünden…). Da wir uns aber in unserem Netzwerk zur „Emissionsfreien Mobilität“ bekennen, wollen wir in diesem Blog zumindest darauf hinweisen, dass wir uns dieser Umwelt-Problematik sehr wohl bewußt sind.
Meine Frau und ich drücken natürlich die Daumen für Borussia Dortmund und hoffen, dass sie als Sieger zurück – ja: – fliegen. Der FC Bayern wird sich seinerseits im Nachhinein wohl kaum über die unglückliche Niederlage mit dem Argument trösten, dass doch der Flug bei einem deutsch-deutschen Finale gegen Dortmund weit weniger CO2-Emissionen ausgestoßen hätte…
Bild: Uta Weik
P.S. Sind nun die 350 bis 560 Kilogramm CO2 pro Person – nur für den Flug! – viel oder wenig? Bei 7.800 Kilogramm CO2-Emissionen (für Heizen, Autofahren, Kochen, Essen….) eines Europäers im ganzen Jahr ist das eine ganze Menge, die – in diesem Fall – nur durch den Besuch eines Spiels in London hinzukommt. Doch das eigentliche Problem ist viel größer: Wir haben das für Ende des Jahrhunderts geplante Ziele der Erderwärmung schon heute erreicht! Demnach dürften wir eigentlich überhaupt keinen einzigen Tropfen Kerosin, Benzin oder Diesel mehr verbrennen. Also mit dem Rad zur EM!