Das flämische ÖPNV-Unternehmen De Lijn hat mit BYD Europe einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 500 elektrischen 12-Meter-Bussen abgeschlossen. Eine erste Tranche aus dieser Rahmenvereinbarung von 92 Exemplaren ist bereits fix bestellt. Die Busse des chinesischen Herstellers BYD werden in Ungarn hergestellt.
Das ist nur ein Beispiel für den sehr schnell wachsenden Markt für emissionsfreie Stadtbusse. In der Bodenseeregion ist Vorarlberg gerade dabei mehr als 100 E-Busse in den täglichen Einsatz zu bringen. Friedrichshafen nimmt aktuell sieben E-Busse in Betrieb. Konstanz besitzt bereits seit 2022 sechs E-Busse und wird weitere 23 bis 2025 beschaffen.
Die Gesetzgebung zu klimafreundlichen Antrieben zwingt die Bus-Betreiber zunehmend zum Handeln.
In diesem Zusammenhang bietet das Fact-Sheet der NOW interessante Einblicke. Dort findet man z.B., dass in China schon seit vielen Jahren zwischen 50.000 und 90.000 E-Busse jährlich neu zugelassen wurden. Vergleicht man die Zahlen aus China mit denen Europas dann kommt Erstaunliches zutage:
In Europa wurden im Jahr 2022 etwas mehr als 4.000 E-Busse neu zugelassen. Diesen Markt teilen sich mehr als 16 Hersteller. Führend sind die beiden chinesischen Hersteller und Weltmarktführer Yutong und BYD.
Jeder, der sich mit den Gesetzmäßigkeiten industrieller Produktion auskennt, weiß was diese Zahlen bedeuten: Aufgrund der sehr viel höheren Stückzahlen haben chinesische Hersteller einen sehr großen Kostenvorteil. Dazu kommt, dass die meisten Batterien für die europäischen Busse aus China kommen. Ganz extrem ist das bei BYD, einem traditioneller Hersteller von Batterien, der sich vor vielen Jahren gedacht hatte, dass man beim Verkauf eines kompletten Fahrzeuges – anstatt nur der Batterien – sehr viel mehr Geld verdienen kann.
Mit diesen strategischen Vorteilen erobern die chinesischen Hersteller Zug um Zug den Weltmarkt.
Bei den Wasserstofftechnologien wird vieleicht das Gleiche passieren.
Foto: E-Bus von Yutong auf einer Konferenz in England im Jahr 2017: Zu dieser Zeit hatten Yutong und BYD bereits begonnen den europäischen Markt zu erobern. Damals hatten sie in China schon 20.000 E-Busse produziert, während E-Busse in Europa noch Seltenheitswert hatten.
Vielleicht werden Plug-In-Hybrid Busse bald mit Vorarlberger Wasserkraft vorgeladen und mit Vorarlberger Methanol-Motorisierung (Obrist-Konzept) während der Betriebsfahrten sogar CO2 negativ zum sauber, leisen Regio- und Stadtbus im Vier-Länder-Eck zum Einsatz kommen? In Ungarn hergestellt und günstiger zu leasen, als Markenprodukte aus Deutschland?