Bei den großen Energieversorgern und bei Investoren hat es sich längst herumgesprochen: Mit Strom aus Photovoltaik lässt sich richtig gut Geld verdienen. 14 Gigawatt (das sind 14 Millionen Kilowatt) an Photovoltaik Leistung wurden letztes Jahr in Deutschland zugebaut – oder Investitionen im zweistelligen Milliardenbereich (weltweit waren es 358 Gigawatt an Zubau).
Der Blick auf die Dächer in der Nachbarschaft (auch bei Google Maps in der Satelliten-Ansicht sehr schön sichtbar) zeigt, dass viele Häusle-Besitzer, Gewerbebetriebe oder Kommunen immer noch zurückhaltend beim Sonnenstrom sind. Ein kurzer Blick auf die technologischen Fortschritte der letzten Jahre könnte helfen die Zögerlichen zu überzeugen:
Das erste Thema, das den Sonnenstrom so attraktiv macht, sind die inzwischen sehr niedrigen Modulpreise aufgrund der enormen Überkapazitäten bei den chinesischen Herstellern – ganz zum Leidwesen der deutschen bzw. europäischen Solarindustrie, die es bislang nicht geschafft hat, eine eigene wettbewerbsfähige Produktion aufzubauen.
Zum letzten Punkt eine kurze Exkursion, da hierzu viele falsche Informationen verbreitet werden: In den Jahrzehnten vor 2010 wurde Strom von Kern- und Kohle-Kraftwerken als Grundlast (Dauerbetrieb) erzeugt (siehe Grafik unten). Den Spitzenbedarf tagsüber erzeugten die Energieversorger mit flexiblen Gaskraftwerken und verdienten damit sehr, sehr viel Geld. Als dann nach 2010 immer mehr Sonnenstrom das Geschäft mit dem Spitzenstrom aus Erdgas einbrechen ließ, steuerte die Bundesregierung unter Angela Merkel und Wirtschaftsminister Altmaier dagegen und kürzte 2013 die Förderung für grünen Strom dramatisch.
Das war das Ende der Deutschen Solarindustrie – zwei Jahre, nachdem der Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen war!
Mit dem billigen Erdgas von Genosse Wladimir ließen sich jetzt wieder hervorragende Gewinne erzielen.
Zurück zur Photovoltaik, deren Preise mit den steigenden Produktionszahlen immer günstiger wurden. Auch die Leistungsfähigkeit der Module wurde immer besser. Vor einigen Jahren lieferten die besten Module noch etwa 320 – 340 Watt. Heute erreichen die Module Leistungen von mehr als 400 Watt. Das heißt, pro installierter Fläche auf dem Dach bekomme ich etwa 20 Prozent mehr Sonnenstrom.
Das dritte Thema ist die Lebensdauer. Als ich meine Photovoltaik-Anlage installierte, wurde mit einer Lebensdauer von 20 Jahren gerechnet. Heute werden Garantien für 30 Jahre, teilweise sogar für 40 Jahre Lebensdauer gegeben. Nachdem eine Photovoltaikanlage auf dem Dach nach etwas mehr als 10 Jahren das investierte Geld zurück verdient hat, versorgt sie den Besitzer 30 Jahre kostenlos mit Strom und das bei ständig steigenden Strompreisen beim Versorger. Nicht selbst genutzter Strom wird dazu noch gewinnbringend verkauft.
Fazit:
Jeder Häusle-Besitzer, jeder Unternehmer mit eigenen Gebäuden und jede Kommune könnten sehr viel Geld sparen, erst recht, wenn sie auch noch die Autos mit eigenem Sonnenstrom aufladen können
Grafik: Stromproduktion in der KW 51/2010 (Quelle: Energy Charts): Grundlast mit Atomkraft und Braunkohle; Spitzenstrom über Erdgaskraftwerke. Heute kommt der Strom tagsüber meistens von der Sonne.
Foto: Fassaden-Photovoltaik an einem Gebäude der GWG Lindau