Richtig oder Falsch? „Bahnfahren ist klimaneutral“, sagt die DB

Warten auf den Zug an einem typischen Bahnsteig in Deutschland.
Langsam wird es dunkel, und kalter Nebel sorgt für nachhaltige Ungemütlichkeit.

Woher bekommt die Deutsche Bahn jetzt ihren grünen Strom?„, geht mir währenddessen durch den Kopf.
Strom aus Photovoltaik gibt es in der Nacht nicht. Wenn es Nebel hat, weht auch kein Wind und damit wird auch kaum Windstrom verfügbar sein.  Strom aus Wasserkraft und Biogas deckt nur einen kleinen Teil des gesamten Stromverbrauches für die vielen Haushalte und wer auch sonst am Abend gerade noch Strom braucht. Die Grafik (Energy Charts) zur Erzeugung von grünem Strom und dem Stromverbrauch in Deutschland in der letzten Woche zeigt sehr schön, dass wir eigentlich immer und sehr oft viel zu wenig grünen Strom haben *. Wenn dann (im Jahr 2030) auch noch in der kalten Nacht eine Million Wärmepumpen gleichzeitig betrieben werden (je 5 kW) und eine Million E-Fahrzeuge (15 kW) gleichzeitig geladen werden, dann wird alles noch viel anspruchsvoller,

 

 

 

Aber auf der Homepage der Deutschen Bahn steht doch:

„Alle Züge im Fernverkehr fahren klimaneutral!“

Wie geht das?

Die Weiterfahrt ermöglicht dann ausgedehntes Surfen im Internet und fördert Erstaunliches zu Tage. So gibt es beispielsweise langjährige Verträge zwischen der Bahn und den Betreibern von Kohlekraftwerken – und zwar – ist ja logisch –  zum Bezug von Kohlestrom!

Eine sehr schöne Erklärung, wie die  Bahn das mit der Klimaneutralität macht, finde ich dann bei Golem unter dem Titel „Ökostrom darf wieder zweimal verkauft werden„. Deutsche Unternehmen – wie auch die DB – kaufen sich Zertifikate für grünen Strom, vor allem in Island oder Norwegen. Beide Länder versorgen sich zu 100 Prozent mit grünem Strom. Der wird dann auf dem Papier für gutes Geld und von europäischen Regelwerken sanktioniert nach Deutschland verkauft. Achtung: es fließt physikalisch kein Strom nach Deutschland, was gerade im Fall von Island sehr schwer wäre. Es wird nur auf dem Papier der isländische Strom etwas dreckiger und der deutsche etwas sauberer. So wird man am einfachsten und schnellsten klimaneutral – tatsächlich hat sich aber an den CO2-Emissionen insgesamt überhaupt nichts verändert!

Bei dieser offiziell erlaubten Methode des Greenwashings gehört Deutschland zu den Vorreitern, wie in diesem link.schön zu sehen ist.

Fazit: wann hören wir endlich auf, uns ständig selbst zu belügen?!

 

* noch ein Hinweis zur Grafik: wir haben inzwischen in Deutschland 85 Gigawatt an Solarstrom installiert. Egal wie viel wir noch installieren, in der Nacht  liegt der verfügbare Sonnenstrom immer bei Null. Übrigens in ganz Europa und Afrika ist es etwa zur gleichen Zeit dunkel. An den Tagen um den 13.März waren etwa 10 Gigawatt an Windstrom verfügbar, obwohl etwa 70 Gigawatt installiert sind. Auch hier gilt: kein Wind kein Strom!

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1 Kommentar zu „Richtig oder Falsch? „Bahnfahren ist klimaneutral“, sagt die DB“

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