In der EU leben etwa 450 Millionen Menschen in ca. 195 Millionen Haushalten (für die Statistiker: das sind 2,3 Bewohner pro Haushalt). Geht es nach BMW-Chef Oliver Zipse, dann sollte im Jahr 2030, wo die erste Stufe für die geplanten Grenzwerte der CO2-Emissionen schon jetzt für Panik bei manchen Autoherstellern sorgen, mindestens eine (!) öffentliche Ladesäule für 65 Haushalte bereitstehen. Dabei sieht Zipse selbstverständlich die öffentliche Hand in der Pflicht.
Sollte allerdings das bisherige Ziel für das Jahr 2030 – nämlich 37,5 Prozent weniger CO2-Ausstoß bei Neuwagen im Vergleich zu 2021 – gar auf 50 bis 60 Prozent angehoben werden, seien laut Zipse nicht „nur“ 3 Millionen Ladepunkte nötig, sondern mindestens 6 Millionen! Damit könnten sich dann etwa 30 Haushalte eine Ladestation in der Nähe teilen. Dabei müsste man noch berücksichtigen, dass die meisten E-Autofahrer zu Hause, beim Arbeitgeber oder z.B. in einem Hotel die Batterie ihres E-Autos aufladen – das sind alles nichtöffentliche Ladepunkte.
Bleibt nur noch die Frage: Wo werden die alle stehen? Und vor allem: Woher kommt bedarfsgerecht der hoffentlich grüne Strom?
Bei diesen schwindelerregenden Zahlen darf man gar nicht daran denken, wenn die Planungen für die Wasserstoff-Technik auch bei der Autoindustrie früher erfolgt wären: Die bestehenden knapp 140.000 Tankstellen in Europa (davon ca 14.450 in Deutschland) hätten genügt, um sie mit Wasserstoff auszustatten und darüber den klimafreundlichen Verkehr sicher zu stellen.