Die Energiewende wird ohne „grünen“ Wasserstoff kaum gelingen – ein Blogbeitrag von Kurt Göppel, Lindau
Viele Staaten haben in den vergangenen Jahren ihre Klimaziele deutlich verschärft. Bereits im Jahr 2045 will Deutschland klimaneutral sein. Die EU, die USA, Japan und Kanada haben sich dies für 2050 zum Ziel gesetzt. Manche Städte wie Lindau sogar für 2035.
Inwieweit diese ambitionierten Vorgaben der Politik eingehalten werden können ist jedoch umstritten. In einem Punkt sind sich die Experten aber weitestgehend einig: Ohne „grünen“ Wasserstoff, der unter Nutzung von Wind –und Sonnenergie gewonnen wird, ist der Weg zur „Netto-Null“ fast unmöglich.
Die Europäische Kommission betrachtet Wasserstoff als wichtige Säule für den geplanten „European Green Deal“. Bis 2050 sollen 470 Milliarden Euro in die Wasserstofferzeugung investiert werden. Der grüne Wasserstoff hat das Potenzial, eine Wunderwaffe für Teile der Energiewende zu sein.
Die Vorteile von grünem Wasserstoff
Der grüne Wasserstoff ist gut speicherbar, sehr flexibel einsetzbar und in der Theorie nahezu unendlich verfügbar. Man kann beobachten, dass Firmen aus energieintensiven Bereichen bspw. Transportunternehmen oder Stahlproduzenten bereits vermehrt dieses erste Element im Periodensystem als Treibstoff für Brennstoffzellen oder als synthetischen Energieträger nutzen. In Niedersachsen fahren bereits Züge im Regelbetrieb mit Wasserstoffantrieb. In der Stahlerzeugung versucht man bereits Kokskohle durch Wasserstoff zu ersetzten. Die Thyssenkrupp AG will ihre Emissionen bis 2030 um 30% reduzieren und bis 2050 vollständig klimaneutral sein.
Bereits in 2021 hat sich die Anzahl der angekündigten Projekte in diesem Bereich um mehr als 100% erhöht. Für die Finanzwelt wird das Thema damit auch attraktiv. Entsprechend werden auch viele grüne Fonds und Themenfonds zu Wasserstoff aufgelegt.
Chancen für Kapitalanleger
Grundsätzlich gilt es für Anleger einen langen Atem in diesem Segment zu haben und die notwendige hohe Risikobereitschaft mitzubringen, denn viele der börsennotierten Aktiengesellschaften auf diesem Gebiet machen seit Jahren hohe Verluste. Große Konzerne wie Toyota, RWE und Siemens beispielsweise beschäftigen sich auch sehr intensiv mit Wasserstoff. Hier sind die Verlustrisiken aufgrund des etablierten, profitablen Geschäftes deutlich geringer.
Lassen Sie sich daher nur von erfahrenen Experten/Expertinnen mit fundiertem Hintergrundwissen beraten. Sprechen Sie Ihre/n Bankberater *in bzw. Ihre/n Experten*in einfach mal auf dieses Segment an.
Kurt Göppel
Photo by Chris Liverani on Unsplash