Als „Utopische Energiewende“ bezeichnet die Schwäbische Zeitung (11.3.2022) die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit in Bezug auf die angestrebten Ziele in Sachen Grüner Strom. Sie bezieht sich dabei auf einen besonders erfahrenen Praktiker, der sich von der Bodenseeregion bis zum Allgäu darum kümmert, dass wir genügend Strom, Wasser, Wärme und Gas bekommen: Es ist Andreas Thiel-Böhm, der Leiter der Technischen Werke Schussental (TWS).
Zwei seiner Kernaussagen, die sich auch mit den Aussagen von Werner Tillmetz im vorherigen Blogbeitrag decken, lauten:
„So wie wir jetzt agieren, sind die Ziele nicht erreichbar, weil fast alle Grundlagen fehlen“.
Und noch bedenklicher: „Wir geben uns auch keine Mühe. Ich habe extreme Zweifel, weil wir keinen Mut aufbringen und immer im Klein- Klein stecken bleiben.“
Ohne deutlich mehr Windräder und Photovoltaikanlagen – und zwar ab sofort! – sieht Thiel-Böhm keine Chancen, das vorgegebene Ziel auch nur annähernd zu erreichen. Zu seiner pessimistischen Analyse gehört zudem, dass es derzeit gar nicht genügend Hersteller und Handwerker gibt, die es überhaupt erst ermöglichen, zum Beispiel ausreichend viele Photovoltaikanlagen auf die Dächer zu bringen. Angesichts der bisherigen Abhängigkeit von Solarmodulen, die überwiegend aus asiatischen Ländern kommen und mittlerweile auch dort zu Engpässen führen, plädiert er deshalb dafür:
„Wir müssen wieder eigene Produkte aufbauen – doch das dauert ein paar Jahre.“
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