Immer mehr Strom aus Wind und Sonne – reicht das?

„Wir müssen die Stromerzeugung aus Wind und Sonne schnell ausbauen, um die Klimaziele zu erreichen“, so oder so ähnlich lauten derzeit die vielen Botschaften in den Medien und von Politikern.

Ganz konkret sollen in den kommenden sieben Jahren in Deutschland die installierten Leistungen von Photovoltaik verdreifacht und die von Windenergieanlagen verdoppelt werden. Weltweit ist ein ähnlicher Trend festzustellen. Das ist schon mal eine gute Botschaft.

Damit wird aber auch suggeriert, dass wir mit dem Ausbau von Sonnen- und Windstrom alle Probleme gelöst haben.

Weit gefehlt! Die Realität ist – wie immer – komplizierter, sogar sehr viel komplizierter als in unserer heutigen, von fossilen Energien geprägten Welt.

Dazu ein Beispiel, das die unten stehende Grafik verdeutlicht. In der letzten Januarwoche diesen Jahres hatten wir typisches Winterwetter, kaum Wind, kaum Sonne. Aus den vielen installierten Windkraft- und Solaranlagen kam über fünf Tage nur sehr wenig Strom. Nur Biogasanlagen und Wasserkraftwerke lieferten wie auch sonst über das ganze Jahr ihren Strombeitrag. Erst im Laufe des Samstags setzte Wind ein und begann kräftig zu blasen. In der Nacht von Sonntag auf Montag kamen dann Dreiviertel des in Deutschland benötigten Stroms aus Windkraft.

Über sechs kurze Tage und lange Nächte kamen also 80 Prozent des Stroms aus Kohle- und Gaskraftwerken (= 50.000 MW Lücke).

Und wie wird es dann im Jahr 2030 aussehen, wenn wir den Ausbau der Erneuerbaren Energien planmäßig erledigt haben?

Genau so wie heute (blaue Pfeile). Wenn keine Sonne scheint oder kein Wind weht, dann hilft der Ausbau nur wenig. Der Stromverbrauch wird aber aufgrund der Batterie-E-Fahrzeuge und Wärmepumpen noch deutlich ansteigen.

Was tun?

Heute wird die Lücke zwischen grünem Strom und dem gesamten Stromverbrauch über Kohle- und Gaskraftwerke geschlossen.

Künftig gibt es nur zwei klimaneutrale Möglichkeiten: Gaskraftwerke mit grünem Wasserstoff betreiben oder dezentrale Blockheizkraftwerke (BHKW) mit grünem Wasserstoff betreiben. Batterien helfen da nicht weiter.

Und woher kommt der grüne Wasserstoff?

Mit dem planmäßigen Ausbau der Erneuerbaren Energien werden wir an Tagen wie dem 29.Januar sehr viel mehr Strom aus Windkraftanlagen haben, als wir verbrauchen können. Der kräftige Wind blies dann fünf weitere Tage bis zum 3.Februar. Diesen überschüssigen Strom wandeln wir dann in Wasserstoff um. So haben wir dann die Energie für die kommende Flaute gespeichert.

Eine analoge Situation wird es zunehmend auch mit Strom aus Photovoltaik geben, der in den kommenden Jahren an sonnigen Tagen den Bedarf bei weitem überschreiten wird.

Fazit: Ohne Wasserstoff wird die Energiewende nicht funktionieren!

 

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3 Kommentare zu „Immer mehr Strom aus Wind und Sonne – reicht das?“

  1. Hans-Dieter Willim

    Zu was tun: Es gibt nicht nur 2 Möglichkeiten Strom zu speichern! Vergessen dürfen wir nicht die Möglichkeit, mit Pumpspeicherkraftwerken Strom zu speichern. Dies wurde jedoch in den vergangenen Jahren von der Politik sträflich vernachlässigt.

    1. Das ist richtig und ideal für alle die z.B. am Vorarlberger Stromnetz hängen. Insgesamt ist das aber der berühmte Tropfen auf den heißen Stein: in Deutschland haben wir 40 Gigawattstunden Speicherkapazität über Pumpspeicherwerke. Für den Ostermontag hätten wir etwa dreimal so viel gebraucht. Für 2030 brauchen wir nur für den überschüssigen Sonnenstrom etwa 5 Terrawattstunden – mehr als 100-mal so viel. Das geht nur mit Wasserstoff.

  2. Bei uns auf dem Dach wurden jetzt auch Solaranlagen installiert. Ich war bis jetzt auch der Meinung, dass wir damit einen Großteil des Problems lösen. Gut zu wissen, dass wir auch noch zwei klimaneutrale Möglichkeiten durch Wasserstoff haben und brauchen.

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