Amazonas in Flammen

„Wir brauchen mehr Konsum!“, sagen unsere Ökonomen

Der Amazonas-Regenwald – die „grüne Lunge der Erde“  – erstreckt sich über 5,5 Millionen Quadratkilometer. Das größte zusammenhängende Waldgebiet der Erde beherbergt rund 16.000 Pflanzenarten, unzählige Tiere, bindet riesige Mengen Kohlendioxid und stabilisiert unser Klima. Er ist ein Ökosystem, das etwa 20 Prozent des weltweiten Sauerstoffs produziert. Außerdem nimmt der Regenwald gigantische Mengen an CO₂ auf und sorgt dafür, dass das globale Klima einigermaßen im Gleichgewicht bleibt. Damit nicht genug, versorgt der Amazonas-Regenwald über seine „fliegenden Flüsse“ riesige Teile Südamerikas mit Wasser – dem flüssigen Lebenselixier von Millionen Menschen und Tieren.

Seit Jahren wird der Amazonas systematisch abgeholzt und abgebrannt. Jahr für Jahr geht mehr Wald verloren. Und wofür? Für Rinderweiden, Sojaplantagen, Bodenschätze und edles Tropenholz. Rund 80 Prozent der zerstörten Flächen werden als Weideland genutzt. Schließlich braucht der globale Fleischhunger ein wenig Platz. Wer könnte auch ahnen, dass dafür jahrhundertealte Bäume weichen müssen? Auf den Restflächen wird Soja angebaut, damit die Massentierhaltung ordentlich bedient werden kann – Europa, die USA und China sagen Danke.
Und, Tropenhölzer sind nach wie vor sehr begehrt.

13.235 Quadratkilometer wurden allein zwischen August 2020 und Juli 2021 zerstört. Das ist 25-mal soviel wie die Fläche des Bodensees. Und Jahr für Jahr wird weiter abgeholzt und abgebrannt, als gäbe es kein Morgen. Wissenschaftler warnen bereits, dass bis 2050 rund 40 Prozent des Amazonas-Regenwaldes verschwunden sein könnten.

Doch was kümmern uns lästige Expertenmeinungen, der Amazonas ist tausende Kilometer entfernt. Schließlich raucht es nicht über Berlin oder München und die Regale in den Supermärkten sind immer gut gefüllt. Doch nun kommt die bittere Ironie: Die Auswirkungen dieser Zerstörung kommen langsam, aber sicher auch bei uns in Form von Überschwemmungen und Hitzeperioden an.

Klimaforscher sprechen vom „Kipppunkt“, ab dem die Schäden irreversibel sind. Mehr als ein Drittel des Amazonas-Regenwalds nähert sich bereits diesem Punkt. Das bedeutet, dass der Regenwald irgendwann so stark zerstört ist, dass er sich nicht mehr erholen kann. Und was passiert dann? Die irreparable Zerstörung hätte noch größere weltweite Auswirkungen, auch auf das globale Klima. Durch die massive Brandrodung wird das gespeicherte CO2, welches in Wäldern gespeichert ist, wieder freigesetzt. Die globale Erderwärmung beschleunigt sich, Wetterextreme nehmen zu. Dürren? Schon da. Hitzewellen? Nichts Neues. Unberechenbare Regenfälle und Ernteausfälle? Willkommen in der Realität.

Unser schier unersättlicher Konsum trägt seinen Teil dazu bei. Wir essen importiertes Fleisch, trinken Sojalatte und freuen uns über billige Tropenholzmöbel. Wir helfen mit unserem Konsumverhalten aktiv mit, die CO2-Senken, die wir so dringend brauchen, zu zerstören.

Und was tun wir, um unsere  CO2-Bilanz zu verbessern?  Wir verlagern CO2-intensive Produktionen ins Ausland – ein cleverer Trick, um die eigene Bilanz zu schönen, während die Klimaziele Jahr für Jahr verfehlt werden.

Das Paradox?  Während wir über den Klimawandel diskutieren, die Ziele des Pariser Klimagipfels 2015 aus den Augen verloren haben, zerstören wir genau die natürlichen Mechanismen, die den Klimawandel  aufhalten könnten.

Es brennt – nicht nur im Amazonas-Regenwald.

 

Bild: Petra Boeger mit KI generiert

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