Toyota wird die für ihren PKW Mirai entwickelte Brennstoffzelle an Daimler-Busse liefern.
So lautet eine aktuelle Nachricht aus dem Toyota-Newsroom. Mit der Brennstofzelle wird der e-Citaro von Daimler ausgerüstet, um höhere Reichweiten zu erzielen.
Die für viele Laien unscheinbare Nachricht führt bei vielen Experten zu nachdenklichem Kopfschütteln. Vor etwa 20 Jahren war Daimler mit der Brennstoffzelle weltweit führend. Neben vielen PKW (A-Klasse) waren ab 2003 auch 36 Stadtbusse mit einem Brennstoffzellen/Wasserstoffantrieb ausgerüstet und in weltweit 12 Städten über viele Jahre erfolgreich unterwegs.
Was ist aus dem einstigen Pionier geworden? Warum kauft er jetzt die Kerntechnologie beim Rivalen Toyota ein? In den 2018 präsentierten Plänen der Bus-Sparte kam die Brennstoffzelle noch aus den eigenen Reihen und sollte wenige Jahre später als Produkt in den Bussen angeboten worden. Die vielen Veränderungen im Konzern und die Ausgliederung der Brennstoffzellen-Aktivitäten in ein gemeinsames Unternehmen mit Volvo haben offensichtlich zu dieser Situation geführt. Wer sich für die ganze Geschichte interessiert, kann sie hier nachlesen.
Was bedeutet das für die Zukunft der so renommierten deutschen Fahrzeugindustrie?
Nicolaus August Otto, Carl Benz und Rudolf Diesel hatten im vorletzten Jahrhundert die Basis für den Erfolg der deutschen Industrie im letzten Jahrhundert gelegt. German Engineering wurde zum Verkaufsschlager.
Woher aber kommen die Schlüsseltechnologien des laufenden Jahrhunderts? Die Batterien für die E-Fahrzeuge kommen überwiegend aus Asien. Auch bei der Brennstoffzelle geben heute asiatische Unternehmen den Ton an.
Zum Glück haben wir noch das Traditionsunternehmen Bosch, das inzwischen sehr erfolgreich und konsequent auf den Brennstoffzellen-Antrieb setzt. Die ganz aktuelle Nachricht, sich auch bei der Wasserstofferzeugung mit 500 Millionen Euro zu engagieren, ist eine kluge Entscheidung: Mit dem Technologiewechsel beim Antrieb wird sich auch die komplette Industrielandschaft verändern – bislang haben das nur sehr wenige verstanden.
Foto: Ausschnitt aus dem Buch „Wasserstoff auf dem Weg zur Elektromobilität“ Tillmetz/Martin