So müsste das hier abgewandelte Schiller-Zitat über den Mohr (!), der einfach stehen gelassen wurde, im Zusammenhang mit all den wenigen noch intakten Mooren lauten, um die es hier gehen soll. „Intakt“ deswegen, weil sie nicht der jahrhundertelang – durchaus in guter Absicht- gepflegten Praxis zum Opfer fielen, sie zu entwässern. Schließlich gab es danach den begehrten Torf und die noch begehrteren Flächen für die Land- und Forstwirtschaft. In Deutschland waren das 1,8 Millionen Hektar – also immerhin ca. 3,5 Prozent unseres Landes.
Jährlicher Treibhausgas-Ausstoß: 47 Mill. Tonnen
Leider war es unseren Vorfahren bis weit hinein in unser Jahrhundert nicht bewußt, was nach der Entwässerung passiert: Der Kohlenstoff im Torf kommt in Kontakt mit Sauerstoff, und schickt das so entstandene Treibhausgas gen Himmel. In Summe sind das jährlich 47 MillionenTonnen. Damit summieret sich der Anteil im Landwirtschaftsbereich auf 37 Prozent der Emissionen und damit auf mehr als Tierhaltung und Dünger zusammen.
Gäbe es diese Moore noch, so würden sie im Übrigen doppelt soviel Kohlenstoff speichern wie alle Wälder zusammen…
Zum Glück gibt es weltweit trotzdem noch etwa 80 Prozent Moorgebiete, die noch (!) nicht entwässert sind. Doch auch dort, beispielsweise in Russland oder in Südamerika, weiß man, wie man durch Entwässerung interessante landwirtschaftliche Flächen gewinnen könnte.
Die Bundesregierung unterstützt
Auch die Bundesregierung hat mittlerweile die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz und den Sinn einer „Wiedervernässung“ erkannt. Einzelne Bundesländer – siehe Baden-Württemberg – kaufen sogar Moorgebiete zu diesem Zweck auf. 168 Millionen Euro stellt das Landwirtschaftsministerium in diesem Jahr dafür bereit. Doch hier hofft man, dass sich dem auch das restliche Europa anschließt – und letztlich die Bauern trotzdem ihre Beihilfe behalten können, wenn sie diese Initiative unterstützen. Um im Bild des Anfangs zu bleiben: Dass also vielleicht auch die Landwirte bald „ihre Schuldigkeit“ in Sachen Moor getan haben werden – und man sie dann einfach ohne entsprechende Förderung „gehen lässt.“
Mein Onkel ist derzeit auf der Suche nach einer Moorsanierung. Dabei ist es gut zu wissen, dass es nur noch wenige intakte Moore gibt. Ich hoffe, dass er einen passenden Anbieter finden wird.