Fast auf den Tag genau ist es jetzt 4 Jahre her, als wir mit der Veranstaltung „Eine Wasserstofftankstelle in Lindau“ für viel Aufmerksamkeit sorgten. Deutschlandweit gab es damals – es war der Herbst 2019 – etwa 90 solcher Tankstellen. Ein zügiger Ausbau wurde von den anwesenden Repäsentanten von H2Mobility, Toyota und Hyundai in Aussicht gestellt. Mittlerweile erhöhen sich zwar diesbezügliche Aktivitäten zu einem schnelleren Ausbau. Dies liegt vor allem daran, dass solche Tankstellen insbesondere für die zunehmende Anzahl von H2-Bussen und H2-LKW benötigt werden (aber meist kompatibel für PKW sind). Zwischenzeitlich gab es allerdings viele Debatten und Entscheidungen in Brüssel, die sehr einseitig Batterie-elektrische Fahrzeuge favorisieren – die so wichtige und in der Vergangenheit erfolgreiche Technologie-Offenheit blieb auf der Strecke. So gibt es hierzulande mittlerweile erst 105 Wasserstofftankstellen, auch wenn Elektrolyse-Anlagen, die für die Herstellung des Wasserstoffes benötigt werden, dank entsprechender Förderung auch in Bayern einen langsamen „Aufschwung“ erleben.
Ortswechsel. China hat die Anzahl seiner Wasserstofftankstellen auf 387 erhöht, bis zum Jahresende werden es wohl über 400 sein, weil sich rund 70 gerade im Bau befinden. Das ambitionierte Ziel aller Provinzen ist, bis zum Jahr 2025 insgesamt 1096 Tankstellen in Betrieb zu haben.
Offenbar ist China in Bezug auf die Pläne etwas in Verzug geraten. Die Verfügbarkeit von kostengünstigem Wasserstoff scheint das Problem zu sein. Der Bau einer über 2.000 Kilometer langen Pipeline wird die Produktionsstätten für grünen Wasserstoff im Norden mit den Wasserstoff-Verbrauchszentren im Süden verbinden und den Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur wieder beschleunigen.
Eine ähnliche Situation haben wir in Europa. Ob wir aber mit dem chinesischen Tempo mithalten können, ist fraglich.
Foto: privat und China Hydrogen Bulletin