Der Mittelmeerraum kämpft seit Jahren mit zunehmender Wasserknappheit, besonders dramatisch sind die Auswirkungen in Griechenland zu spüren. Auf Inseln wie Sifnos bleiben im Sommer die Wasserhähne der Einheimischen oft trocken, während die Touristen ungestört in prall gefüllten Hotelpools baden und auf üppig grünen Golfplätzen ihre Bälle schlagen. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Barcelona: Während die Einheimischen unter strengen Wasserrestriktionen leiden, bleiben die Touristenhochburgen davon weitgehend unberührt.
Dieser zunehmende Konflikt zwischen den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung und den wirtschaftlichen Interessen der Tourismusindustrie verschärft sich vor allem in Regionen, in denen der Tourismus das Rückgrat der Wirtschaft bildet. Doch wie lange lässt sich dieses Gleichgewicht aufrechterhalten? Ist es vertretbar, den Touristen ein Rundum-Verwöhnprogramm zu bieten, während die Bevölkerung mit den Folgen der Dürre kämpft?
Extremwetterereignisse wie Hitzewellen und Wassermangel machen viele Urlaubsziele zunehmend unattraktiv. Wer will schon in einem idyllischen Ort in Griechenland Urlaub machen, wenn die brütende Hitze die Erholung zur Herausforderung macht? Touristen, die in den heißesten Sommermonaten anreisen, können erleben, wie Wasser knapp wird, Grünflächen vertrocknen und Aktivitäten durch die extreme Hitze eingeschränkt werden.
Wenn der Urlaub plötzlich zur Qual wird, suchen Reisende schnell nach Alternativen – und die gibt es. Regionen, die kühler, weniger überhitzt und vor allem besser vorbereitet sind, könnten die neuen Favoriten werden.
Um in den südlichen Urlaubsländern wettbewerbsfähig zu bleiben, sind dringend neue Ansätze gefragt. Es ist an der Zeit, Tourismus neu zu denken und auf nachhaltige, zukunftsorientierte Konzepte zu setzen. Effiziente Wassernutzung und der Einsatz von Solar- oder Windenergie stehen dabei ebenso auf der Agenda wie Technologien, die den Wasserverbrauch in Hotels und Resorts drastisch reduzieren.
Klimaschutz darf aber nicht zu Lasten der Menschen vor Ort gehen. Der Schutz der Wasserressourcen und die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung müssen oberste Priorität haben. Nur wenn es gelingt, das fragile Gleichgewicht zwischen Tourismus und Umweltschutz zu wahren, kann der Tourismus weiterhin als Einkommensquelle funktionieren.
Langfristig könnten gerade jene Destinationen profitieren, die sich frühzeitig für nachhaltige Lösungen entscheiden. Denn klimafreundliches Reisen wird immer wichtiger – für die Urlauber ebenso wie für die Destinationen selbst.
Letztlich ist es im Interesse aller, den Tourismus zu verändern, bevor Extremwetterlagen ihn buchstäblich zum Erliegen bringen.
Bild: Petra Boeger mit KI