Viele Leser haben vermutlich den Namen Hydrospider noch nie gehört: Das Schweizer Unternehmen mit Sitz in Gösgen an der Aare ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Alpiq AG, der führenden Schweizer Stromproduzentin und Energiedienstleisterin, der H2-Energy und der Linde AG.
Hydrospider produziert grünen Wasserstoff über eine Elektrolyse, die ihren Strom von einem Laufwasserkraftwerk erhält. Der erzeugte Wasserstoff wird direkt in Druckgasspeicher, die auf einer Wechselbrücke montiert sind (siehe Titelbild) gefüllt. Sind die Speicher voll, werden sie von einem LKW abgeholt, der sie zu einer der inzwischen 17 Wasserstoff-Tankstellen, die über die ganz Schweiz verteilt sind, bringt. Dort werden die leeren Wasserstoff-Speicher gegen volle getauscht und das Betanken der LKW und PKW kann reibungslos fortgeführt werden.
Die 48 LKW des Partner-Unternehmens Hyundai Hydrogen Mobility haben inzwischen 10 Millionen Kilometer emissionsfrei zurückgelegt und dabei 6.300 Tonnen CO2 nicht in die Atmosphäre entsorgt. Initiiert wurden die ganzen Aktivitäten vom Förderverein H2 Mobilität Schweiz, der sich das Ziel gesetzt hat, ein flächendeckendes Netz an Wasserstofftankstellen in der Schweiz zu errichten und damit einen klimaneutralen Transport von Gütern zu ermöglichen. Die Umsetzung erfolgt über die H2 Energy und ihre Partnerfirmen.
Wie geht s weiter?
Vor kurzem hatte der größte Schweizer Stromversorger Axpo gemeinsam mit dem regionalen Energieversorger Rhiienergie eine mit 2,5 MW Leistung noch etwas größere Elektrolyse in Betrieb genommen. Diese wurde am Wasserkraftwerk Reichenau am Zusammenfluss von Vorderrhein und Hinterrhein in Graubünden installiert.
Auch in St.Gallen wurde vor eineinhalb Jahren eine ähnlich große Anlage in Betrieb genommen.
Spannend wird es bei einem Blick in den Norden, in das Dänische Esbjerg: ganz aktuell hat H2 Energy die Genehmigung für eine Elektrolyseanlage zur Erzeugung von Wasserstoff mit einer Leistung von einem Gigawatt erhalten. Diese Anlage wird dann 500 mal so groß sein wie der heutige Elektrolyseur in Gösgen. Auf dieser Basis kann dann die Wasserstoff-Mobilität europaweit weiter ausgerollt werden.
Die entscheidende Strategie:
Wasserstoff dort erzeugen, wo grüner Strom im Überschuss vorhanden ist.
Bildquelle: Hydrospider (Titelbild) und H2 Energy